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Periphere Leckagen in der Fluoreszein-Angiographie und erhaltene Foveastruktur während Aufenthalt in großer Höhe
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2011 |
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Hintergrund: Gewebehypoxie spielt bei Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Apoplex eine zentrale Rolle. Aber auch durch steigende Zahlen von Bergsteigern und Trekkern, die heutzutage oft in große Höhen gelangen, gewinnen die Hypoxieforschung und die Höhenphysiologie als klassische Forschungsgebiete zunehmend Bedeutung. Aus der Literatur ist eine systemisch gesteigerte Expression von z.B. HIF-1α und VEGF in großer Höhe bekannt. Da das retinale Gefäßsystem als Analogon der hirnversorgenden Gefäße einer in vivo-Darstellung gut zugänglich ist, sollten erstmals die Auswirkungen großer Höhe auf die Retina mittels Fluoreszein-Angiographie (FLA) und optischer Kohärenztomographie (OCT) untersucht werden.
Methoden: Während der Tübingen High Altitude Ophthalmology (THAO)-Studie erreichten 14 Normalpersonen nach Übernachtung auf 3.611 m binnen 24 Stunden die Capanna Margherita (CM) in den Walliser Alpen (4.559 müNN). FLAs, Fundusfotografien und OCTs (Heidelberg Engineering) wurden vor der Höhenexposition, am Tag nach der Ankunft auf der CM und ≥2 Wochen nach Rückkehr auf 341 müNN (Tübingen) durchgeführt.
Ergebnisse: FLA- und OCT-Ergebnisse vor und nach Höhenexposition waren sämtlich normal. Einen Tag nach Ankunft auf der CM zeigte die FLA bei 7 Probanden deutliche Leckagen der temporalen Netzhaut, zumeist im temporal-unteren Quadranten, sowie Areale mit Kapillarabbrüchen. Nur ein Proband zeigte eine periphere Netzhautblutung, die sich spontan im Verlauf mehrerer Wochen resorbierte. Die OCT-Untersuchungen zeigten unter Hypoxie keinerlei Veränderungen der Fovearegion. Es bestand keine Korrelation mit dem Auftreten der akuten Höhenkrankheit.
Schlussfolgerungen: Erstmals konnten retinale Gefäßleckagen in großer Höhe nachgewiesen werden; eine ähnliche Problematik an anderen Gefäßsystemen, v.a. des Gehirns ist dadurch sehr wahrscheinlich und Gegenstand weiterer Untersuchungen. Ein Aufenthalt in großer Höhe ist aus heutiger Sicht bei Augenerkrankungen mit neovaskulärer Komponente kritisch zu beurteilen.