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24. Jahrestagung der Deutschen Retinologischen Gesellschaft

Deutsche Gesellschaft für Retinologie

17.06. - 18.06.2011, Aachen

Primäre Vitrektomie bei Pseudophakieamotio – ist die 20G Vitrektomie der transkonjunktivalen Vitrektomie überlegen?

Kongressabstract

  • Sabine Aisenbrey - Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • I. Neuhann - Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • P. Szurman - Universitäts-Augenklinik Tübingen; Augenklinik, Knappschaftskrankenhaus Sulzbach
  • K.U. Bartz-Schmidt - Universitäts-Augenklinik Tübingen

Retinologische Gesellschaft. 24. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Aachen, 17.-18.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11rg15

doi: 10.3205/11rg15, urn:nbn:de:0183-11rg151

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/rg2011/11rg15.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2011

© 2011 Aisenbrey et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ziel dieser Studie ist der Vergleich funktioneller und anatomischer Ergebnisse nach 20G oder 25G Vitrektomie in der Behandlung der komplexen Pseudophakieamotio hinsichtlich der Überlegenheit eines dieser Operationsverfahren.

Methodik: Prospektive monozentrische randomisierte komparative Studie. 50 Patienten mit komplexer Pseudophakieamotio ohne proliferative Vitreoretinopathie (PVR) Grad B oder C, die nicht mit einer einzelnen Plombe versorgt werden kann, wurden randomisiert und einer der beiden Gruppen, 20G Vitrektomie oder 25G Vitrektomie ohne additive Cerclage, zugeteilt. Als primärer Endpunkt galt das funktionelle Ergebnis (bestkorrigierter ETDRS Visus) nach 6 und 12 Monaten, als sekundäre Endpunkte das anatomische Ergebnis einschließlich der Re-Amotio-Rate, Entwicklunge einer PVR, eines Makulapuckers oder eines Makulaödems.

Ergebnisse: In der 20G-Gruppe verbesserte sich die mittlere Sehschärfe von 1,2 logMAR auf 0,3 logMAR; in der 25G-Gruppe verbesserte sich die mittlere Sehschärfe von 1,0 logMAR auf 0,3 logMAR. Die anatomische Erfolgsrate lag am Ende des Beobachtunsgzeitraumes von einem Jahr bei 100%; die primäre Erfolgsrate betrug 80%. In der 20G-Gruppe lag die Netzhaut nach dem ersten operativen Eingriff bei 19 Patienten (76%) an, in der 25G-Gruppe bei 21 Patienten (84%). Ein persistierendes Makulaödem zeigte sich in drei Augen der 20G-Gruppe und in einem Auge der 25G-Gruppe. Eine Folgevitrektomie zur Behandlung eines relevanten Makulapuckers wurde bei vier Patienten der 20G-Gruppe und bei drei Patienten der 25G-Gruppe im Verlauf durchgeführt.

Zusammenfassung: Die Technik der transkonjunktivalen pars-plana-Vitrektomie gewinnt zunehmend an Popularität, insbesondere in der Behandlung von (prä)makulären Pathologien. Hinsichtlich der Versorgung komplexer Netzhautablösungen werden die Vor- und Nachteile der Kleinschnitttechniken weiterhin kontrovers diskutiert. In unserer Serie zeigte sich kein funktioneller oder anatomischer Nachteil der 25G-Vitrektomie gegenüber der konventionellen 20G-Vitrektomie in der Versorgung pseudophaker Patienten mit einer Netzhautablösung, die nicht für die Versorgung mit einer einzelnen Plombe geeignet war. Vorteile einer zusätzlichen Cerclage wurden in dieser Studie nicht untersucht. Vor dem Hintergrund unserer Beobachtungen scheinen die Vorteile der transkonjunktivalen Vitrektomie gegenüber der konventionellen 20G-Vitrektomie nicht nur in der Makulachirurhie sondern auch in der Amotiochirurgie zu überwiegen. Weiterführende multizentrische Studien, die im Vergleich der transkonjunktivalen mit der konventionellen 20G-Vitrektomie auch die heute verbreitetere 23G-Vitrektomie-Systeme sowie den Einfluss einer Cerclage auf die Ergebnisse der 20G-Vitrektomie berücksichtigen, sind notwendig und geplant, um eindeutigere Therapieempfehlungen für die Versorgung der komplexen Pseudophakieamotio zu formulieren.