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Von der IFDA initiierte Patientenbefragung zur diabetischen Retinopathie und ophthalmologischem Screening
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Veröffentlicht: | 21. September 2010 |
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Hintergrund: Der Wissensstand von Diabetikern zur diabetischen Retinopathie (DR), ihrer Prophylaxe und Therapie, sowie Probleme und Einstellungen der Betroffenen bezüglich augenärztlichem DR-Screening sind wenig untersucht. Für eine Verbesserung der ophthalmologischen Versorgung der Diabetiker und den Erfolg von Prophylaxe und Screening sind diese Fragen wesentlich. Die Initiativgruppe Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen (IFDA) initiierte daher eine orientierende Patientenbefragung.
Methoden: Fragebogengestützte anonymisierte Umfrage in Hausarztpraxen der Region Münster. Fragen betrafen Diabetesanamnese, Kenntnisse zur DR, Informationsvermittlung sowie Einschätzung persönlichen DR-Risikos und Erfahrungen/Einstellungen zur ophthalmologischen Untersuchung.
Ergebnisse: Teilnahme: 315 Diabetiker in 18 Hausarztpraxen in Münster (>85% Typ2 DM; Ø67J.; 68%<10J. Diabetesdauer; 12,9% Diagnose DR) 65% fühlten sich gut über DR informiert. Nur 44% wussten, dass Netzhautuntersuchung beim DR-Screening wesentlich ist. Augenärztl. Therapiemöglichkeit der DR war nur ~50% bekannt. Die Rolle der BZ-Einstellung zur DR-Prophylaxe war >70% bewusst, die der RR-Einstellung >40% nicht bekannt. Der HBA1c-Wert war 23% unbekannt. >90% halten ophthamolog. Screening f. wichtig und ~ 2/3 haben Angst vor DR. Terminvergabe, Wartezeit und Information beim Augenarzt wurden >80% positiv beurteilt. Mydriasis in 26% als besonders störend bei der Untersuchung angegeben.
Schlußfolgerungen: Unter hausärztlich versorgten Diabetikern im städtischen Bereich Münsters war ein hohes Problembewusstsein bezüglich DR und überwiegend positive Erfahrungen mit der augenärztlichen Screening-Untersuchung erkennbar. Über Prophylaxe einer DR, Erkrankungsdetails sowie augenärztliche Therapiemöglichkeiten besteht ein Informationsdefizit. Hier scheinen Informationskampagnen sinnvoll. Deutschlandweit dürfte der Informationsbedarf relativ hierzu deutlich größer sein, da „non-compliante“ Diabetiker und ländliche Regionen nicht erfasst wurden.