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Therapieempfehlungen bei der Behandlung von juxtapapillären Melanomen
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Veröffentlicht: | 21. September 2010 |
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Hintergrund: Vergleich des Krankheitsverlaufes bei der Behandlung von juxtapapillären uvealen Melanomen in Abhängigkeit von Tumorlokalisation, Tumorgröße und tumordestruktiver Primärtherapie zur Optimierung des Therapieerfolges (gemessen an: Zerstörung des okulären Primärtumors unabhängig vom Metastasenrisiko, Organerhalt, Visus).
Methoden: Retrospektive Datenerhebung bei 348 Patienten mit juxtapapillärem uvealen Melanom und primärer Behandlung mit: a)Brachytherapie mit 106Ru-Applikator, b)106Ru-125I-Binuklidapplikator, c)Protonenstrahltherapie, d)kombinierte Behandlung aus Brachytherapie mit 106Ru-Applikator und adjuvanter transpupillärer Thermotherapie (TTT).Auswertung des Krankheitsverlaufes (mittlere Nachbeobachtungszeit ca. 50 Monate) unter Berücksichtigung folgender Parameter: primäre tumordestruktive Therapie, Komplikationen, Visus, Tumorlokalisation, Tumorgröße.
Ergebnisse: Die Binuklidapplikatoren schneiden bzgl. der Komplikationen und Visusprognose am schlechtesten ab. Die primäre Brachytherapie mit 106Ru-Applikatoren zeigt den günstigsten Verlauf. Die Kombinationstherapie aus 106Ru-Applikator und adjuvanter TTT führt schneller zum Visusverlust reduziert aber geringfügig das Rezidivrisiko. Die Protonenstrahltherapie hat bei juxtapapillären Tumoren und Minimierung der Sicherheitssäume zur Schonung von Fovea und Papille ein verhältnismäßig hohes Rezidivrisiko und kann bei ausreichend langem Beobachtungszeitrum wegen ausgeprägter radiogener Komplikationen keinen dauerhaften Visusvorteil erbringen.
Schlussfolgerungen: Bei der Behandlung von juxtapapillären uvealen Melanomen sollten sowohl Tumorgröße als auch Tumorlokalisation bei der Wahl der Therapieoption berücksichtigt werden. Auch wenn bei unmittelbar zentral gelegenen Tumoren mit der Protonenstrahltherapie die Verschlechterung des Visus langsamer eintritt, ist der Endvisus bei ausreichend langem Beobachtungszeitraum nach Manifestation der radiogenen Komplikationen nicht signifikant besser als in der Brachytherapiegruppe. Große Tumoren haben generell eine schlechtere Prognose insbesondere wenn sie temporal lokalisiert sind.