gms | German Medical Science

23. Jahrestagung der Deutschen Retinologischen Gesellschaft

Deutsche Gesellschaft für Retinologie

24.09. - 25.09.2010, Freiburg

Follow-up Daten von 347 Patienten mit Aderhautmelanom (AHMM): Untersuchung des Chromosom3 Status mittels Mikrosatellitenanalyse (MSA) in Korrelation zur Überlebensrate

Kongressabstract

  • Stefanie Thomas - Universitäts-Augenklinik Essen
  • S. Weber - Universitäts-Augenklinik Essen
  • T. Boes - Universitäts-Augenklinik Essen
  • N. Bornfeld - Universitäts-Augenklinik Essen
  • M. Zeschnigk - Universitäts-Augenklinik Essen

Retinologische Gesellschaft. 23. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Freiburg i. Br., 24.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10rg28

doi: 10.3205/10rg28, urn:nbn:de:0183-10rg283

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/rg2010/10rg28.shtml

Veröffentlicht: 21. September 2010

© 2010 Thomas et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Beim AHMM besteht eine signifikante Korrelation zwischen Monosomie3 und der Mortalitätsrate. Die Untersuchung des Tumorgewebes auf Chromosom3 Auffälligkeiten ist daher sinnvoll, um die Prognose für den Patienten näher zu definieren.

Methoden: Von 1998 bis 2008 bestimmten wir den Chromosom3 Status von über 400 Tumorproben enukleierter Augen mittels Mikrosatellitenanalyse sowie tumorbezogener Parameter.

Ergebnisse: Monosomy 3 konnte in 194 (55,6%) Tumoren, Disomie 3 in 122 (35,2%), partielle Monosomie 3 in 16 (4,6%) und allelic imbalance in 15 (4,3%) Tumoren dargestellt werden. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 4,1 Jahre.

Die Kaplan Meier Analyse zeigte ähnliche Mortalitätsraten von Patienten mit Monosomie 3 und Patienten mit allelic imbalance in ihrem Tumor. In beiden Gruppen verstarben etwa die Hälfte der Patienten an Metastasen.

Im Gegensatz hierzu wurde eine gute Überlebensrate bei Patienten beobachtet, die in ihrem Tumor entweder eine Disomie 3 oder partielle Monosomie 3 aufwiesen.

In diesen beiden Gruppen verstarben weniger als 10% der Patienten an Metastasen.

In der Gruppe mit Disomie 3 verglichen wir zudem Chromosom 8 Alterationen, Tumorzelltyp, Ziliarkörperbeteiligung und Geschlecht der Patienten.

Mit dem Fisher Exakt Test ließ sich ein signifikanter Unterschied (p<0.0001) in der Zelltypverteilung zwischen Disomie 3 Tumoren, die Metastasen (n=14) entwickelten und solchen, die im Verlauf keine Metastasen entwickelten darstellen.

Tumoren, die Metastasen entwickelten waren seltener vom Spindelzelltyp (42%) im Vergleich zu allen Disomie 3 Tumoren (88%).

Schlussfolgerung: Eine humangenetische Untersuchung zur Bestimmung des Chromosomenstatus stellt somit eine sinnvolle Option bezüglich Prognoseeinschätzung bzw. -beeinflussung und möglicher weiterer Lebensplanung für den Aderhautmelanompatienten dar.