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BOON – ein integratives Monitoring Model für intravitreale Injektionstherapien
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Veröffentlicht: | 21. September 2010 |
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Hintergrund: Nach 3-maliger Injektion von Lucentis® zur Behandlung der chorioidalen Neovaskularisation (CNV) bei altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) sind gemäß der Fachinformation monatliche Kontrollen notwendig, um bei einen Sehverlust von mehr als 5 Buchstaben (ETDRS oder äquivalent 1 Snellen-Linie), rechtzeitig erneut zu behandeln. Umfragen zu Folge werden diese monatlichen Kontrollen aus logistischen Gründen in der Regel nicht durchgeführt.
Methoden: In einem Pilotprojekt der Universitäts-Augenklinik Bonn zusammen mit 10 niedergelassenen Augenarztpraxen der Umgebung wurde eine Online Plattform erstellt, in der die gemeinsam betreuten AMD-Patienten erfasst werden. Neben den Patientenstammdaten werden Diagnose, Injektionsdaten, Visus, Netzhautdicke, und morphologische Kriterien eingegeben, zusätzlich können Fundusfotos, Angiographien und OCT Bilder eingebunden werden. Bei ausbleibender Kontrollvisite oder einem Sehverlust von mehr als 5 Buchstaben in der Kontrollvisite greifen Sicherheitsmechanismen, die zu einer Benachrichtigung der Augenklinik und der betreffenden Praxis führen und eine zeitnahe Kontaktaufnahme mit dem Patienten sicherstellen. Durch die lückenlose Dokumentation des Krankheitsverlaufs sind zudem Auswertungen zur Qualitätssicherung der sektorübergreifenden AMD-Therapie möglich.
Ergebnisse: Zwischen Zuweisern und Augenklinik wurden gemeinsame Standards zur Diagnosestellung und Therapie der feuchten AMD vereinbart. Derzeit sind 91 Patienten in der Datenbank erfasst, die insgesamt 328 Injektionen bekommen haben. Im Durchschnitt wurden bis jetzt pro Patient 3,4 Alert emails wegen fehlender Kontrollen, versäumter Termine oder Krankheitsprogression generiert.
Schlussfolgerung: Mit Hilfe eines gemeinsamen Online-Netzwerkes werden Injektions- u. Kontrolltermine besser überwacht und zu langen Intervallen aktiv gegengesteuert. Ein gemeinsamer Zugriff auf die Verlaufsparameter jedes einzelnen Patienten verbessert die Betreuung und ermöglicht eine schneller Wiederbehandlung im Falle einer Verschlechterung des Befundes.