Artikel
Hochrisiko-Autofluoreszenz-Phänotyp bei geographischer Atrophie – Spectral domain OCT Charakteristika
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 21. September 2010 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Muster abnormaler Fundusautofluoreszenz (FAF) in der periläsionalen Zone der geographischen Atrophie (GA) bei AMD dienen als Prädiktoren für die individuelle Krankheitsprogression. Der sog. „diffus-trickling“-Phänotyp geht mit der höchsten Wachstumsrate einher (median 3.02 mm²/Jahr), die signifikant über der der übrigen diffusen Phänotypen liegt (1.67 mm²/Jahr, p=0,001) (Holz et al. AJO 143:463-72, 2007). Hier wurden die morphologischen Merkmale dieses Hochrisikophänotyps mittels Spectral-Domain (SD)-OCT bestimmt.
Methoden: 36 Augen von 20 Patienten (Alter 64,6±9,3 Jahre) mit „diffus-trickling“-Phänotyp wurden mittels simultaner konfokaler Scanninglaser Ophthalmoskopie und SD-OCT untersucht (Spectralis HRA+OCT, Heidelberg Engineering). Ausdehnungsgeschwindigkeit der atrophischen Areale wurde mittel semi-automatischer Bildanalyse-Software ermittelt. Morphologische Veränderungen in der periläsionalen Zone, am GA-Rand und innerhalb der Atrophie wurden qualitativ analysiert.
Ergebnisse: Augen mit dem „diffus-trickling“ Phänotyp zeigten am hinteren Augenpol eine sichtbare Aufspaltung der OCT-Bande 4 (Pigmentepithel [RPE]/Bruch’sche Membran [BM]), die sich deutlich am GA-Rand und bereits in gewisser Distanz zur eigentlichen Atrophie manifestierte. Innerhalb der Atrophie zeigte sich in Verlängerung des inneren Anteils der Bande 4 eine zarte diskontinuierliche Bande, die sich mit zunehmendem Abstand zum GA-Rand bzw. mit der Zeit verjüngte. Eine Aufspaltung der Bande 4 konnte vereinzelt in Augen mit anderen GA-Phänotypen beobachtet werden, war dann jedoch deutlich geringer ausgeprägt oder nur begrenzt auf einzelne Randabschnitte.
Diskussion: Die für den „diffus-trickling“-Phänotyp charakteristische Aufspaltung der OCT Bande 4 wird offensichtlich durch exzessive, flächige sub-pigmentepitheliale Ablagerungen hervorgerufen. Morphologisches Korrelat sind am ehesten sog. "basal lamiar deposits" (BLamD), die bislang in vivo noch nicht fassbar waren. Deren vertikale Ausdehnung kann mit dem Grad der RPE- und Photorezeptor-Degeneration korrelieren und sie können innerhalb der atrophischen Areale persistieren. Die exzessive Ablagerung von BLamD könnte ein aggressiveres GA-Wachstum mit der Zeit begünstigen und damit phänotypische Merkmale des „diffus-trickling“-Phänotyps erklären.