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Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen
2. Tagung des Förderschwerpunktes "Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess"

25. bis 27.03.2004, Freiburg

Kennzeichen des Entscheidungsfindungsprozesses aus der Sicht von Patienten mit rheumatoider Arthritis: eine qualitativ-empirische Studie

Meeting Abstract

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  • corresponding author J. Schildmann - Ethik in der Medizin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Medizinische Klinik III, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • J. Vollmann - Ethik in der Medizin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen. 2. Tagung des Förderschwerpunktes "Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess". Freiburg, 25.-27.03.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04pat33

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/pat2004/04pat33.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2004

© 2004 Schildmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Informationsaustausch und Mitbestimmung sind Kennzeichen der partizipativen Entscheidungsfindung [1]. Empirische Studien zeigen interindividuelle Unterschiede bezüglich Informationsbedarf und dem Wunsch nach Mitbestimmung bei Patienten [2]. In einer qualitativ-empirischen Pilotstudie werden Patienten mit rheumatoider Arthritis zu den Gründen für ihre Präferenzen hinsichtlich Aufklärung und Mitbestimmung beim Entscheidungsfindungsprozess befragt.

Methode

Es werden Patienten befragt, die gegenwärtig in einer ambulanten Einrichtung am Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg betreut werden und eine über die Basistherapie hinausgehende Behandlung erhalten. Die Interviews werden anhand eines semistrukturierten Leitfadens durchgeführt und auf Tonband aufgenommen, anschließend werden die Transkripte nach den Prinzipien der „Grounded Theory" ausgewertet [3].

Ergebnisse

Bislang wurden 8 von 15 geplanten Interviews ausgewertet. Zeit, soziale Fähigkeiten des Arztes und eine individuelle Betreuung waren für alle Befragten Kriterien eines guten Entscheidungsfindungsprozesses. In Abhängigkeit von der Einschätzung des eigenen Kenntnisstandes, der Akzeptanz der Erkrankung sowie Ängsten bezüglich möglicher Risiken war der Wunsch nach Information unterschiedlich ausgeprägt. Mitbestimmung wurde vor allem in Situationen eingefordert, in denen die Therapie unerwünschte Nebenwirkungen für die Betroffenen hatte.

Diskussion

Im Gegensatz zur theoretischen Diskussion ist die Information über die Therapie lediglich für einen Teil der Befragten wichtig. Dagegen sind soziale und kommunikative Kompetenzen der behandelnden Ärzte für alle bislang befragten Patienten wichtige Kriterien für die Beurteilung des Entscheidungsfindungsprozesses.


Literatur

1.
Charles C, Gafni A, Whelan T: Shared decision-making in the medical encounter: what does it mean? (or it takes at least two to tango). Social Science Medicine 44, 681-692 (1997)
2.
Frosch DL, Kaplan RM: Shared decision making in clinical medicine: past research and future directions. American Journal of Preventive Medicine 17, 285-294 (1999)
3.
Strauss A, Corbin J: Basics of Qualitative Research Techniques and Procedures for Developing Grounded Theory, 2nd edition. Sage Publications, London 1998