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39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Update zur neoadjuvanten Hormonchemotherapie des lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinoms mit Docetaxel und kompletter Androgenblockade – Ergebnisse einer Phase-II Studie

Meeting Abstract

  • M. Thalgott - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • T. Horn - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • T. Maurer - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • M. Heck - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • M. Eiber - Institut für Radiologie der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • M. Retz - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • M. Autenrieth - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • K. Herkommer - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • R. Paul - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • J.E. Gschwend - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • U. Treiber - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • H. Kübler - Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguP3-20

doi: 10.3205/13oegu091, urn:nbn:de:0183-13oegu0914

Veröffentlicht: 23. April 2013

© 2013 Thalgott et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der Phase II Studie war die Überprüfung der klinischen Aktivität und Toxizität der neoadjuvanten Therapie (HCT) mit Docetaxel (D) und kompletter Androgenblockade.

Methodik: Patienten (n=30) mit hohem Progressionsrisiko nach radikaler Prostatektomie (RP) gemäß des Kattan-Nomogrammes erhielten 3 Zyklen D (75 mg/m2; q21), Bicalutamid (50 mg/d) und Buserelin 9,45 mg vor RP. Endpunkte der intent to treat Analyse waren das klinische, biochemische und pathologische Downstaging, die pathologische komplette Remission (pCR), die Erfassung der Toxizität und Operabilität sowie das PSA-freie (bPFS) und Gesamtüberleben (OS).

Ergebnis: Das mediane Alter war 68 Jahre (52-76), der iPSA-Wert 25,8 ng/ml (2,1-293) und der Gleason-Score 7 (6-9). Die mediane PSA-Reduktion betrug 97,3% (81,3-99.9) und war nach RP in 96,7% kleiner 0,07 ng/ml. Ein T-Stadienshift wurde in 32% (n=5 cT3 zu cT2; n=2 cT3b zu cT3a; n=1 cT4 zu cT3) mittels MRT beobachtet. Die mediane Reduktion des Tumorvolumens und der Prostatagröße betrug 46,4% (-31,2-82,8) bzw. 37% (17,2-68,5). Eine Dosisreduktion war in 6,7% und ein frühzeitiger HCT-Abbruch in 10% erforderlich (1 Einwilligungsenzug, 2 nicht HCT bezogene SAE). Eine febrile Neutropenie wurde in 13,3% beobachtet. Eine Laboruntersuchung 7±4 Tage nach D Infusion zeigte eine schwere Leukopenie bzw. Neutropenie (≥CTC3) in 53,8% und 90%. Weitere Toxizitäten verliefen mild ≤CTC2. Alle Patienten erhielten eine RP. Ein minimal residuales Tumorvolumen (< 5%) wurde bei 3,3% und eine pCR in 0% beobachtet. Die pathologische Untersuchung erbrachte eine Lymphknotenbeteiligung bei 36,7%, eine Samenblaseninfiltration bei 53,3% und eine extraprostatische Tumorausdehnung bei 56,5% mit einer R1 Rate von 33,3%. Die Operabilität war bei 26,7% subjektiv erschwert. Eine Nerverhaltung (uni-/bilateral) war in 30% möglich. 96,7% waren kontinent (0 Pad/d). Nach einem medianen FU von 48,6 Monaten (19,9-87,8) waren 55% der Patienten im Progress. Das mediane bPFS war 38,6 (95%CI 30,9-46,4) und das OS 85,3 (95%CI 39,3-131,3) Monate. Zwei Patienten verstarben tumorbedingt.

Schlussfolgerung: Die neoadjuvante HCT mit Docetaxel und kompletter Androgenblockade ist trotz einer hohen Rate an beherrschbaren Leuko- und Neutropenien gut durchführbar. Ein signifikantes Downstaging wurde beobachtet, allerdings ohne pCR. Trotz signifikanter klinischer Aktivität, zeigt sich in unserer Kohorte keine überzeugende Verbesserung des rezidivfreien Überlebens.