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39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Phytotherapie bei Harnwegsinfekt und Reizblase – heute noch zeitgemäß

Meeting Abstract

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  • M. Zellner - Urologische Abteilung, Johannesbad Fachklinik, Bad Füssing, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguFV18

doi: 10.3205/13oegu018, urn:nbn:de:0183-13oegu0180

Veröffentlicht: 23. April 2013

© 2013 Zellner.
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Gliederung

Text

Unkomplizierte Harnwegsinfektionen zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen. Über lange Zeit war die Behandlung mit Antibiotika unkompliziert und effektiv und wurde entsprechend unreflektiert praktiziert. Der darüber hinaus breite Einsatz antibiotischer Wirkstoffe z.B. in der Tier- und Pflanzenzucht ist ein weiterer wichtiger Grund für eine dramatische Zunahme resistenter Keime. Daraus begründet sich eine kurze Übersicht über die erforderliche sachgerechte, wirtschaftliche und damit zielführende Diagnostik bei vermutetem Harnwegsinfekt, insbesondere die Erfordernis einer exakten mikrobiologischen Diagnose nach korrekter Probennahme des zu untersuchenden Urins (Mittelstrahl- versus Katheterurin) und der Ausschluß komplizierender Faktoren (komplizierter Harnwegsinfekt). Naturheilkundliche Ansätze wie z.B. die Phytotherapie werden innerhalb der orthodoxen Medizin noch immer skeptisch betrachtet und oftmals mit dem Hinweis auf fehlende klinische Studien und mangelnde Evidenz abgelehnt. Dennoch sollten einige Gründe diskutiert werden, die einen phytotherapeutischen Ansatz bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen gerechtfertigt erscheinen lassen. Gerade die zunehmende Resistenzlage zwingt gewissermaßen dazu, sich alternativen Methoden nicht weiter unreflektiert zu verschließen. Daneben fordert der durch Internet und Medien oft „antibiotika-phob“ gewordene Zeitgeist die echte Diskussion über sanftere und schonendere Alternativen. Allein der Hinweis auf fehlende Evidenz im „weißen Kittel“ genügt schon lange nicht mehr. Daneben bietet die intensive Beschäftigung mit den pharmakologischen Wirkungs- und Nebenwirkungsprofilen einiger Phytotherapeutika, möglicherweise tatsächlich eine echte Alternative für die Prävention und Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen und Beschwerden einer „überaktiven Blase“ (früher „Reizblase“). Exemplarisch diskutiert werden sollen die Wirkungen der wichtigsten Inhaltsstoffe von Preiselbeer- und Bärentraubenblätterextrakten.