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61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

11.05. - 13.05.2012, Kiel

Schwer verlaufende Bronchiolitis obliterans

Meeting Abstract

  • T. Ankermann - Klinik für Allgemeine Pädiatrie des UKSH, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
  • S. Schulz-Jürgensen - Klinik für Allgemeine Pädiatrie des UKSH, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
  • M. O. Klein - Klinik für Allgemeine Pädiatrie des UKSH, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
  • Ph. von Bismarck - Klinik für Allgemeine Pädiatrie des UKSH, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
  • M. F. Krause - Klinik für Allgemeine Pädiatrie des UKSH, Campus Kiel, Kiel, Deutschland

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Kiel, 11.-13.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ndgkjP28

doi: 10.3205/12ndgkj28, urn:nbn:de:0183-12ndgkj280

Veröffentlicht: 8. Mai 2012

© 2012 Ankermann et al.
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Gliederung

Text

Eine Bronchiolitis obliterans ist eine sehr seltene Erkrankung der kleinen Atemwege mit schleichendem Beginn, die bei Kindern im Vorschulalter postinfektiös und bei älteren Kindern und Erwachsenen parainfektiös, postransplantationem, paraneoplastisch und nach Inhalation von toxischen Gasen oder Aerosolen auftreten kann. In der Lungenfunktion findet sich eine zunehmende obstruktive Ventilationsstörung mit funktioneller Restriktion und Verlauf schwerster restriktiver und obstruktiver Ventilationsstörung.

Wir berichten über einen 9-jährigen Jungen, der im Winter an einer Pneumonie erkrankte, sich primär unter antibiotischer Therapie mit Cefuroxim besserte. Nach 3 Monaten entwickelte der Junge eine respiratorische Insuffizienz und wurde stationär aufgenommen. Nach Nachweis von Nukleinsäuren von Rhinoviren, RS-Viren sowie Influenza B-Virus aus Nasopharyngealsekret und BAL und serologisch einer akuten Mycoplasmen-Infektion wurde zunächst eine Therapie mit Clarythromycin und Sultamicillin durchgeführt. Die Vitalkapazität und der Peak-Flow verschlechterten sich unter Therapie weiter. Bei ausbleibender Besserung wurde eine Bronchoskopie mit BAL durchgeführt, die eine granulozytäre Alveolitis zeigte. Im HrCT fanden sich eine Mosaikperfusion sowie milchglasartige, flächenhafte Infiltrationen in beiden Lungenflügeln, links deutlicher ausgeprägt als rechts und weitgestellte Bronchien, die vor allem im rechten Unterlappen bis weit in die Peripherie erkennbar waren, die Bronchialwände waren verdickt. Unter der Diagnose einer Bronchiolitis obliterans wurde dann eine Therapie mit Glukokortikoiden bis 5 mg/kgKG/Tag, Azthromycin, dann Methylprednisolonstößen durchgeführt. Intermediär kam es zu glukokortikoidinduzierten schweren Nebenwirkungen (arterielle Hypertonie, Myopathie, Cushing-Syndrom) und rezidivierenden Weichteilemphysemen.

Zurzeit ist der Junge mit respiratorischer Partialinsuffizienz, implantierter PEG-Sonde zur Kaloriensupplementation, Rollstuhlversorgung mit einer Vitalkapazität von 347 ml bei 23 kg Körpergewicht im Alter von 9 5/12 Jahren in einem kompensierten Zustand. Der Junge ist zur Lungentransplantation in Kooperation mit den Kollegen der MHH (Hannover) gelistet.

Zusammenfassung: Untere Atemwegsinfektionen können bei Infektion mit mehreren Erregern zu einer komplizierten mit respiratorischer Insuffizienz einhergehender Bronchiolitis obliterans führen.