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Purpura fulminans nach Mycoplasmenpneumonie
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Veröffentlicht: | 8. Mai 2012 |
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Text
Mycoplasmen sind bei Kindern jenseits des 6. Lebensjahres in Deutschland bei jeder 10. ambulant erworbenen Pneumonie der ursächliche Erreger, Komplikationen sind selten.
Wir berichten über einen 12-jährigen Jungen der sich mit einer akuten Purpura und akralen Nekrosen (Zehen, Fußsohle, Nasenspitze, Unterschenkel dorsal, Unterarm, Ohren, Zahnfleisch cavumseitig) vorstellte und bei dem klinisch und radiologisch eine Pneumonie nachweisbar war und in der Multiplex-PCR aus Nasopharyngealsekret Nukleinsäuren von Mycoplasmen und Adenoviren nachgewiesen wurden. Im Verlauf entwickelte sich eine Leuko- und Neutropenie. Durch eine Knochenmarkpunktion konnte eine hämatologische Systemerkrankung, durch eine Hautbiopsie eine Vaskulitis ausgeschlossen werden. Laborchemisch ließen sich Kältagglutinine und Kryoglobuline nachweisen.
Unter Antibiotikatherapie zur Präsumption einer Staphylokokkeninfektion, Antikoagulation mit Heparin (später: niedermolekulares Heparin s.c.) und Acetylsalizylsäure sowie einer Schmerztherapie mit Metamizol und Opiaten heilten die akralen Nekrosen ohne Residuen ab. Im Verlauf persistiert klinisch eine leichte kälteinduzierte Livido reticularis. Persistierend besteht eine ätiologisch nicht sicher zugeordnete Granulozytopenie und Leukopenie.
Zusammenfassung
Eine parainfektiös bei Mycoplasmeninfektion auftretende Purpura fulminans mit Nachweis von Kälteagglutininen und Kryoglobulinen ist eine bei Kindern seltene Erkrankung. Fallserien zeigen, dass bei rund 30% der Patienten im Verlauf eine hämatologische Systemerkrankung oder Autoimmunerkrankung auftritt.