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61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

11.05. - 13.05.2012, Kiel

Kardiale Gefährdung und plötzlicher Herztod (Sudden Cardiac Death) im Sport sowie Empfehlungen zur Prävention

Meeting Abstract

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  • R. Eyermann - Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Sportmedizin München

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Kiel, 11.-13.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ndgkjP4

doi: 10.3205/12ndgkj04, urn:nbn:de:0183-12ndgkj041

Veröffentlicht: 8. Mai 2012

© 2012 Eyermann.
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Gliederung

Text

Sudden Cardiac Death (SCD) ist definiert als nichttraumatisches unerwartetes Ereignis durch plötzlichen Herzstillstand, tragisch.

Die Inzidenz ist bei scheinbar gesunden Adoleszenten pro Jahr sportlicher Aktivität bei ca. 1:250000.

Epidemiologisch ist SCD häufiger bei Jungen, Afro-Amerikanern, Wettkämpfern von Football und Basketball. Meiste SCD treten in der Zeit von 15–21 Uhr, während/kurz nach Training/Wettkampf auf.

Ätiologisch ist SCD bei jüngeren Sporttreibenden durch präexistente nichterkannte Herzerkrankungen verursacht (ca. 90% durch strukturelle Herzerkrankungen, ca. 10% durch primär elektrophysiologische Störungen): Häufig sind dabei Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) 36%, Koronaranomalien 23%, idiopathische LVH 10%; weniger häufig rupturiertes Aortenaneurysma, Myokarditis, Aortenstenose (AS), KHK, Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie (ARVD); selten WPW-Syndrom, Long QT-Syndrom (LQTS), Mitralklappenprolaps (MKPS), Commotio cordis, Drugs.

In Screeningevaluationen (n -115) sind bei SCD-Betroffenen in vorherigen medizinischen Evaluationen nur in 3% kardiovaskuläre Erkrankungen aufgedeckt, in 0,9% korrekte Korrelationen zum SCD hergestellt worden.

Kardiovaskuläre Anamnese bedeutsamstes Screeningelement, Mindestinhalt:

  • Früherer Thoraxschmerz, Synkope oder near-Synkope, unerwartete unklare Kurzatmigkeit oder Fatigue assoziiert mit Belastung,
  • Früheres Herzgeräusch oder Hypertonie,
  • Positive FA auf SCD, kardiovaskuläre Events <50 Jahre sowie HCM, Marfan-Syndrom, LQTS, signifikante Arrhythmien.

Medizinische Untersuchung, Mindestinhalt:

  • Auskultation im Liegen und Stehen, vor allem zur Detektion von Geräuschen dynamischer linksventrikulärer Ausflusstraktobstruktion (LVOTO),
  • Femoralispulse zum Ausschluss Aortenisthmusstenose (ISTA),
  • Evaluation auf Stigmata Marfan-Syndrom,
  • Blutdruck (RR)-Messung im Sitzen.

Weitere Diagnostik: EKG und Echo sind in den USA im Routine-Screening aufgrund niedriger Inzidenz, hoher Rate an falsch-positiven Befunden und Kosten nicht empfohlen.

Zukünftige Involvierung von Gentests sind bei jungen High-Risk-Sporttreibenden in den USA zu erwarten.

Konklusion: Junge Sporttreibende sollten gescreent und bei kardiovaskulären Abnormitäten fachkardiologisch weiterevaluiert und ihre Belastbarkeit nach den Guidelines von American College of Cardiology (ACC)/American College of Sports Medicine (ACSM) eingestuft werden. Die meisten Kinder mit kardiovaskulären Befunden können an den meisten, aber nicht an allen, physischen Aktivitäten teilnehmen.