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Kardiale Gefährdung und plötzlicher Herztod (Sudden Cardiac Death) im Sport sowie Empfehlungen zur Prävention
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Veröffentlicht: | 8. Mai 2012 |
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Sudden Cardiac Death (SCD) ist definiert als nichttraumatisches unerwartetes Ereignis durch plötzlichen Herzstillstand, tragisch.
Die Inzidenz ist bei scheinbar gesunden Adoleszenten pro Jahr sportlicher Aktivität bei ca. 1:250000.
Epidemiologisch ist SCD häufiger bei Jungen, Afro-Amerikanern, Wettkämpfern von Football und Basketball. Meiste SCD treten in der Zeit von 15–21 Uhr, während/kurz nach Training/Wettkampf auf.
Ätiologisch ist SCD bei jüngeren Sporttreibenden durch präexistente nichterkannte Herzerkrankungen verursacht (ca. 90% durch strukturelle Herzerkrankungen, ca. 10% durch primär elektrophysiologische Störungen): Häufig sind dabei Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) 36%, Koronaranomalien 23%, idiopathische LVH 10%; weniger häufig rupturiertes Aortenaneurysma, Myokarditis, Aortenstenose (AS), KHK, Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie (ARVD); selten WPW-Syndrom, Long QT-Syndrom (LQTS), Mitralklappenprolaps (MKPS), Commotio cordis, Drugs.
In Screeningevaluationen (n -115) sind bei SCD-Betroffenen in vorherigen medizinischen Evaluationen nur in 3% kardiovaskuläre Erkrankungen aufgedeckt, in 0,9% korrekte Korrelationen zum SCD hergestellt worden.
Kardiovaskuläre Anamnese bedeutsamstes Screeningelement, Mindestinhalt:
- Früherer Thoraxschmerz, Synkope oder near-Synkope, unerwartete unklare Kurzatmigkeit oder Fatigue assoziiert mit Belastung,
- Früheres Herzgeräusch oder Hypertonie,
- Positive FA auf SCD, kardiovaskuläre Events <50 Jahre sowie HCM, Marfan-Syndrom, LQTS, signifikante Arrhythmien.
Medizinische Untersuchung, Mindestinhalt:
- Auskultation im Liegen und Stehen, vor allem zur Detektion von Geräuschen dynamischer linksventrikulärer Ausflusstraktobstruktion (LVOTO),
- Femoralispulse zum Ausschluss Aortenisthmusstenose (ISTA),
- Evaluation auf Stigmata Marfan-Syndrom,
- Blutdruck (RR)-Messung im Sitzen.
Weitere Diagnostik: EKG und Echo sind in den USA im Routine-Screening aufgrund niedriger Inzidenz, hoher Rate an falsch-positiven Befunden und Kosten nicht empfohlen.
Zukünftige Involvierung von Gentests sind bei jungen High-Risk-Sporttreibenden in den USA zu erwarten.
Konklusion: Junge Sporttreibende sollten gescreent und bei kardiovaskulären Abnormitäten fachkardiologisch weiterevaluiert und ihre Belastbarkeit nach den Guidelines von American College of Cardiology (ACC)/American College of Sports Medicine (ACSM) eingestuft werden. Die meisten Kinder mit kardiovaskulären Befunden können an den meisten, aber nicht an allen, physischen Aktivitäten teilnehmen.