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60. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.05. - 15.05.2011, Braunschweig

Dysphagie als Hauptsymptom der eosinophilen Ösophagitis

Meeting Abstract

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  • M. Zense - Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Braunschweig
  • K. Donhuijsen - Institut für Pathologie, Klinikum Braunschweig

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 60. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Braunschweig, 13.-15.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ndgkjPO-20

doi: 10.3205/11ndgkj23, urn:nbn:de:0183-11ndgkj239

Veröffentlicht: 2. Mai 2011

© 2011 Zense et al.
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Gliederung

Text

Die eosinophile Ösophagitis (EÖ) ist nach der Refluxösophagitis eine der häufigsten Ursachen einer Entzündung der Speiseröhre. Die Beschwerden reichen von Oberbauchschmerzen, retrosternalen Schmerzen bis hin zu spezifischeren Symptomen wie Störung der Speiseröhrenmotilität. Die Genese der EÖ wird im Zusammenhang mit einer (allergischen) Reaktion auf Nahrungsmittelallergene gesehen.

Wir berichten von vier Patienten im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, die in unserer gastroenterologischen Ambulanz mit „Schluckstörung“ vorstellt wurden. Teilweise hätte dieses Symptom schon seit 10 Jahren bestanden!

Motiviert durch frühere Erfahrungen mit „Dysphagiepatienten“ wurde bereits initial eine endoskopische Diagnostik des oberen Magen-Darm-Traktes durchgeführt. Schon makroskopisch zeigte sich das Bild einer Ösophagitis mit grobem Schleimhautrelief, vertikaler Furchung und weißlichem Aspekt. Histologisch fand sich eine EÖ, welche durch das Vorliegen von 15–20 Eosinophilen pro HP-Gesichtsfeld (high-power-field) definiert ist. In einem Fall zeigten sich zudem ausgeprägte fibrotische Veränderungen.

Wegen des Problems der Indentifikation des „auslösenden Agens“ begannen wir gemäß des inflammatorischen Charakters der Erkrankung eine Therapie mit einem topischem Steroid. Da keine geeignete Galenik für die Behandlung der Speiseröhre zur Verfügung steht, hat sich die Anwendung von Fluticason-Dosieraerosol bewährt, welches mehrmals täglich geschluckt werden soll. Bezeichnenderweise sprechen viel Autoren von der EÖ auch als „Asthma der Speiseröhre“. Auch der erfolgreiche Einsatz mit systemischem Steroid, Budesonid-Suspension oder Montelukast (in allerdings sehr hoher Dosierung von 100 mg/d) sind beschrieben. Unter antiinflammatorischer Therapie besserte sich auch die Dysphagie als Ausdruck einer Störung der Speiseröhrenmotilität. Bei unseren Patienten zeigte sich dies nach ca. 2–4 Wochen, ein Verschwinden der Beschwerden war nach etwa 6–8 Wochen festzustellen.

Gerade bei dem Symptom „Schluckstörung“ solllte man die Möglichkeit des Vorliegens einer eosinophilen Entzündung der Speiseröhre erwägen. Durch Ösophagogastroduodenoskopie und Biopsien, die gerade auch aus den proximalen Abschnitten der Speiseröhre entnommen werden sollten, ist die Diagnose schnell zu stellen (bzw. Differentialdiagnosen auszuschließen). Unbefriedigend bleibt aber insbesondere die Schwierigkeit, eine eigentlich kausale Therapie zu empfehlen. Ggf. ist eine sehr einschränkende Diät (wie lange?) durchzuführen. Auch über die Dauer der von uns angewandten Therapie herrscht Unklarheit, ebenso über die eigentliche Langzeitprognose der Erkrankung.