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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Wer ist der Feind? Erregerspektrum bei spontan bakterieller Peritonitis (SBP) bei Patienten mit Leberzirrhose

Who is the enemy? Pathogens in spontaneous bacterial peritonitis in patients with liver cirrhosis

Meeting Abstract

  • C. Dierkes - Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • R. Wiest - Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • H.-J. Linde - Institut für Mikrobiologie und Hygiene, Regensburg, Germany
  • B. Salzberger - Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • C. Wrede - Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Germany
  • S. Siebig - Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin I, Regensburg, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP57

doi: 10.3205/10kit113, urn:nbn:de:0183-10kit1132

Veröffentlicht: 2. Juni 2010

© 2010 Dierkes et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die SBP stellt eine der häufigen Komplikationen der fortgeschrittenen Leberzirrhose dar, welche mit einer Mortalität zwischen 30–50% vergesellschaftet ist. Eine möglichst frühzeitige Diagnose und Behandlung der Infektion ist entscheidend, um die Prognose der Erkrankung zu verbessern. Cefotaxim und andere Drittgenerations Cephalosporine bzw. alternativ Aminopenicilline und Chinolone werden aktuell als empirische „First-line“-Therapie empfohlen, wobei es insbesondere bei nosokomialen SBPs (NSBP) immer häufiger ein Therapieversagen zu beobachten ist. Im Rahmen dieser Auswertung soll das aktuelle Erregerspektrum der NSBP evaluiert werden, verknüpft mit der Frage, wie effektiv die derzeitig angewandte empirische Therapie ist.

Methoden:Retrospektiven Analyse der der mikrobiologischen und laborchemischen Daten von Patienten mit Leberzirrhose, die zwischen dem 01.01.2005 und dem 30.06.2008 in der Inneren Medizin I des Uniklinikum Regensburg behandelt wurden. Die Identifikation erfolgte über eine Suche in der elektronischen Patientenakte nach dem Stichwort „Leberzirrhose“ oder „Leberversagen“.

Ergebnisse: Von 830 identifizierten Patienten wurden bislang 412 charakterisiert und es gingen 312 Pat. mit Leberzirrhose in die Auswertung ein (52±10 Jahre). 246 Aszitesproben (111 Patienten, im Mittel 2,5 Untersuchungen/Patient) wurden zur mikrobiologischen Diagnostik eingesandt, wobei in 14,6% (n=36) ein Erregernachweis gelang. Dabei konnte in 32% Enterokokken und in 15% Candida spp. nachgewiesen werden, lediglich in 10% E. coli. Bei 92% der SBPs mit Erregernachweis handelte es sich um nosokomiale Infektionen.

Diskussion: Das Erregerspektrum der NSBP unterscheidet sich stark von dem in der Literatur der 90er Jahre beschriebenen, welches die Basis der empirischen Therapie darstellt. Insbesondere fällt der hohe Anteil an Enterokokken und Pilzinfekten auf, welche von den empirischen Therapieregimen nicht erfasst werden. Hier ist dringend über die Erarbeitung einer speziellen kalkulierten Therapie bei NSBP nachzudenken.