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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Meningoenzephalitis durch eine Mykoplasma pneumoniae Infektion bei einem 17-jährigen Jugendlichen

Meningoencephalitis due to Mycoplasma pneumonia in a 17 year-old teenager

Meeting Abstract

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  • C.-M. Kitz - Universität Würzburg, Pädiatrie, Würzburg, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP40

doi: 10.3205/10kit096, urn:nbn:de:0183-10kit0960

Veröffentlicht: 2. Juni 2010

© 2010 Kitz.
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Gliederung

Text

Infektionen mit Mycoplasma pneumoniae kommen in jedem Lebensalter vor, der Erkrankungsgipfel liegt zwischen 5 und 15 Jahren. Der Mensch bildet weltweit das einzige Erregerreservoir. Bei rund 20 % der Patienten,vor allem bei Kindern unter fünf Jahren, verläuft die Infektion asymptomatisch.Die Übertragung erfolgt per Tröpfcheninfektion und kann eine zunächst atypische Pneumonie bzw. andere respiratorische Infekte (Tracheobronchitis, Pharyngitis) und Otitis media auslösen. Mögliche Komplikationen sind Befall der Haut/Schleimhäute (25%), des Bewegungsapparates (14%), des zentralen Nervensysthems (7%), des Herzens (1–8%), des Gastrointestinaltraktes, der Niere, Leber und Pankreas und Befall des hämatologischen System.

Die respiratorische Infektion verläuft in der Regel milde, ist oft selbstlimitierend und bedarf nicht unbedingt einer Erreger spezifischen antibiotischen Therapie. Bei schweren Komplikationen der Erkrankung empfiehlt sich der Einsatz von Antibiotika, die Erkrankungsdauer wird signifikant verkürzt. Mittel der ersten

Wahl sind Makrolide, alternativ können Kinder ab neun Jahren und Erwachsene

auch mit Doxycyclin behandelt werden. Bei schweren neurologischen Komplikationen wird die zusätzliche Gabe von Kortikosteroiden, Immunglobulinen und ggf. auch einer Plasmapherese diskutiert. Mögliche ZNS Manifestationen sind: Enzephalitis, Meningoenzephalitis, Meningitis, Zerebellitis, Hirnnerven-Lähmungen, Opticusneuritis, Polyradikulitis, Myelitis, Guillain-Barré-Syndrom, Psychose, Hirninfarkt und der Status epilepticus.

Exemplarische Fallvorstellung eines 17-jährigen Jugendlichen:

Anamnese: sportlich aktiver Gymnasiast, seit 5 Tagen Infekt der oberen Luftwege mit trockenem Reizhusten, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Abgeschlagenheit, aktuell Sprachstörung, Gangunsicherheit und Erbrechen.

Untersuchungsbefund: neurologischer Befund Videodemonstration.

Diagnostik:

Labor: BB unauffällig, CRP 1.6 mg/dl, BSG 17 mm/h

Liquor: 64 Zellen/ml , Eiweiß 74 mg/dl, PCR negativ für Herpes simplex-Virus 1/2, Enteroviren, Influenza H1N1 und Mykoplasmen

Serologie: negativ für FSME, EBV, CMV, Borrelien

Mykoplasma Elisa: IgG 2560, IgA positiv, IgM positiv

Rachenabstrich: Mycoplasmen PCR positiv

Therapie: initial Cefotaxim, Aciclovir, Clarythromycin, Omeprazol, Clexane. Nach Erhalt Mycoplasmen PCR Nachweis im Rachenabstrich zusätzlich Doxicyclin. Bei neurologischer Verschlechterung Verlegung Intensivstation. Therapieerweiterung mit Kortikosteroiden. Nach 3 Wochen Restitutio ad integrum.