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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (PPV) bei Personen über 50 Jahren: Langzeit-Antikörper-Persistenz und Sicherheit

Pneumococcal polysaccharide vaccine in persons 50 years and older: long term antibody persistence and safety

Meeting Abstract

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  • T. Weinke - Klinikum Ernst von Bergmann, Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie, Potsdam, Germany
  • I. Liebold - Klinikum Ernst von Bergmann, Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie, Potsdam, Germany
  • W. Güthoff - Klinikum Ernst von Bergmann, Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie, Potsdam, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP33

doi: 10.3205/10kit089, urn:nbn:de:0183-10kit0890

Veröffentlicht: 2. Juni 2010

© 2010 Weinke et al.
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Gliederung

Text

Ziele: Die Pneumokokken-Polysaccharid-Impfung ist gemäß den STIKO-Empfehlungen eine Standardimpfung für alle ab 60 Jahren. Anhand einer Literaturrecherche werden die Daten zur Antikörper (AK)-Persistenz und Sicherheit nach Erst- und Wiederimpfung älterer Personen ermittelt.

Methoden: Es wurde ein Literaturscreening prospektiver Studien zum 23-valenten Pneumokokken-Impfstoff (PPV) durchgeführt (Zeitraum 2007–2010). Zielvariablen waren Daten zur AK-Bestimmung in der Langzeitbeobachtung (>1 Jahr) anhand mehrerer im Impfstoff enthaltener Serotypen nach Erst- und Wiederimpfung, sowie zur Verträglichkeit des Impfstoffs bei Personen ab 50 Jahren.

Ergebnisse: In den ermittelten Studien konnte gezeigt werden, dass Erst- und Wiederimpfung zu einem signifikanten Anstieg der AK-Titer aller getesteter Serotypen führen; dies gilt sowohl für 50–64-Jährige als auch für ≥ 65-Jährige. Tendenziell waren die AK-Titer an Tag 30 und 60 nach Wiederimpfung etwas geringer als nach Erstimpfung (nicht signifikant), im weiteren Verlauf bis 5 Jahre nach Erst- und Wiederimpfung ergaben sich keine Unterschiede in beiden Gruppen; die AK waren bis 5 Jahre nach Impfung deutlich höher als bei impfnaiven Personen.

Impfstoffbedingte Lokalreaktionen traten bei ~50–75% der Geimpften auf. Signifikant mehr Personen der Wiederimpfungsgruppe berichteten über schwere Lokalreaktionen (16 und 17%) im Vergleich zu der Erstimpfungsgruppe (3 und 4%), diese waren aber nicht ernsthaft gesundheitsgefährdend.

Systemische Reaktionen traten in ~20–35% auf, davon waren <5% schwerwiegend.

Interpretation: Erst- und Wiederimpfung mit PPV induzierten AK-Antworten, die über 5 Beobachtungsjahre erhalten blieben. Die Impfung führt zu meist leichten Lokalreaktionen; schwere Lokalreaktionen treten besonders nach Wiederimpfung auf. Die Wiederimpfung von Personen ≥65 Jahre induziert vergleichbare opsonierende und IgG-AK-Antworten wie die Erstimpfung. Diese Daten widersprechen dem theoretischen Modell der immunologischen Toleranz nach Wiederimpfung.