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Hintergrund: An der medizinischen Versorgung von Patienten sind zahlreiche Berufsgruppen beteiligt. Während dem angemessenen Umgang mit Patienten durch Bedside-Teaching, stationäre Praktika und psychologisch-didaktische Schulungen ein hoher Stellenwert in der Ausbildung junger Ärzte eingeräumt wird, findet die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen im Krankenhaus deutlich weniger Berücksichtigung. Fehlerhafte Kommunikation im Team kann Patienten allerdings ebenso gefährden wie medizinische Fehlentscheidungen. Nicht umsonst nennen die „Critical Incident Reporting Systems“ (CIRS), „Teamfaktoren“ als selbständige patientengefährdende Fehlerquelle.

Methoden: Das Team des hannoverschen Skills Labs möchte in einem Peer Teaching-Tutorial Medizinstudierenden wichtige Basiskompetenzen für eine chirurgische Famulatur vermitteln, da viele Studierende eine Chirurgie-Famulatur machen möchten, bevor sie das Modul Chirurgie durchlaufen. Ein interprofessionelles Lehrkonzept ist hier unbedingt sinnvoll, da im Operationssaal (OP) verschiedene medizinische Professionen besonders eng zusammenarbeiten. In Zusammenarbeit mit Schülern und Lehrkräften der Schule für Operationstechnische Assistenz (OTA) entstand daher das Pilotprojekt „Fit für die Chirurgie-Famulatur“. Dieses freiwillige Peer Teaching-Tutorial umfasst zwei Termine à zwei Stunden. Zwei OTA-Schüler/-innen des zweiten Lehrjahres und ein medizinstudierender Skills Lab-Tutor bzw. Tutorin erarbeiten dabei mit sechs Medizinstudierenden folgende Inhalte: In der Vorstellungsrunde stellen sich die Teilnehmenden vor, die OTA-Schüler erklären ihren Tätigkeitsbereich, und die Wichtigkeit einer guten interprofessionellen Zusammenarbeit wird hergeleitet. Thematisch werden am ersten Tag im Skills Lab das Ein- und Ausschleusen, das allgemeine Verhalten im OP-Saal und am OP-Tisch sowie die chirurgische Händedesinfektion behandelt. Kurze Informationsblöcke gehen der Demonstration und praktischen Übung voraus. Die OTA-Schüler/-innen geben während dieser Übungsphasen aus ihrer eigenen Erfahrung ein konstruktives Feedback und Tipps zur Fehlervermeidung. Am zweiten Tag stehen das Einschleusen in einen realen OP, der Aufbau eines OP und das sichere Bewegen im OP praxisnah im Vordergrund. Während des gesamten Tutorials arbeiten OTA-Schüler/-innen und Medizinstudierende eng zusammen, es gibt viel Raum für die Beantwortung von Fragen und das gegenseitige Kennenlernen.

Die Wissens- und Kompetenzvermittlung erfolgt in erster Linie durch die OTA-Schüler/-innen, während die Skills Lab-Tutoren in diesem Konzept als Botschafter und Bindeglied zwischen OTA-Schülern und Medizinstudierenden fungieren.

Ergebnisse: Die Etablierung des Konzeptes auf Ebene der neun OTA-Schülerinnen und -Schüler und zwei Skills Lab-Tutoren verlief harmonisch und sehr produktiv. In interprofessionellen Teams wurden die Unterrichtsmaterialien in Power Point- und in Videoform erstellt, sowie die Vermittlungsmethoden festgelegt.

Der Probelauf steht unmittelbar bevor. Eine strukturierte Evaluation, auch im Hinblick auf den interprofessionellen Charakter, ist fester Bestandteil des Tutorials.

Diskussion: Ziel ist es, berufsgruppenübergreifende Lehrkonzepte zunächst auf Ebene des freiwilligen Peer-Teachings im Skills Lab der Medizinischen Hochschule zu etablieren, um langfristig eine Verankerung in der curricularen Lehre der Medizin zu erlangen. Wir sind zuversichtlich, mit dem Tutorial „Fit für die Chirurgie-Famulatur“ einen Beitrag zur Etablierung einer wertschätzenden Zusammenarbeit zwischen Ärzten und OTAs leisten zu können.