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12. Internationales SkillsLab Symposium 2017

31.03. - 01.04.2017, Erlangen

„Flipped classroom“ – ein geeignetes Konzept zur Wissensvermittlung im Rahmen der universitären Ultraschalllehre?

"Flipped classroom" – A practical tool for ultrasound teaching?

Vortrag

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12. Internationales SkillsLab Symposium 2017. Erlangen, 31.03.-01.04.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV4-02

doi: 10.3205/17isls11, urn:nbn:de:0183-17isls110

Veröffentlicht: 9. März 2017

© 2017 Hackl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Ultraschalllehre im Rahmen des Humanmedizinstudiums befindet sich im deutschsprachigen Raum derzeit im Aufbau. Der naturgemäß hohe Stellenwert von Unterricht in Kleingruppen bei der Vermittlung praktischer Fähigkeiten und der damit verbundene Personalaufwand stellt eine Herausforderung für die konventionelle universitäre Lehre dar.

Aus diesem Grund wurde der Einsatz studentischer Peer Teacher und die Verwendung eines „Flipped clasroom“-Konzepts, welches die Verwendung von Online-Medien mit klassischem Face-to-Face-Unterricht verbindet, als Modalität für einen Kurs zu den Grundlagen der Notfallsonographie gewählt. Der Einsatz dieser Herangehensweisen wird unter anderem von der EFSUMB in ihrem aktuellen Statement zur Ultraschalllehre an Universitäten empfohlen [1].

Methoden: Es wurde ein Curriculum für die Vermittlung von Grundkenntnissen der Notfallsonographie auf Basis der Protokolle eFAST und RUSH entwickelt. Dieses umfasst das Selbststudium von rund 90 Minuten Video als

Vorbereitung auf jede Einheit und anschließend drei Einheiten zu je zwei Stunden Präsenzunterricht, welcher von studentischen Tutoren durchgeführt wurde. Das Betreuungsverhältnis entsprach dabei fünf Teilnehmern zu zwei Tutoren. Weiterführende Videos und Skripten zu den Protokollen wurden via Internet ebenfalls angeboten.

Es wurden vierundzwanzig Absolventen des Kurses in die Auswertung miteinbezogen. Der Lernerfolg wurde anhand eines anonymen Fragebogens mit achtzehn Fragen im Single-Choice-Modus evaluiert. Dieser umfasste die Handhabung des Ultraschallgerätes, anatomische Zuordnungen sowie physiologische und pathologische Merkmale bzw. Zeichen. Weiters waren Skizzen zu komplettieren, an welchem Ort die Teilnehmer freie Flüssigkeit im Abdomen erwarten würden.

Ergebnisse: Die Auswertung der Fragebögen ergibt, dass die Teilnehmer des „Flipped classroom“-Kurses durchschnittlich 11,2 (SD+/-2,7) Punkte erreichten. Die minimal erreichbare Punktezahl betrug null, die maximal erreichbare Punktezahl betrug 18. Die Ergebnisse streuten dabei erheblich, ein Teilnehmer erzielte 15 Punkte, während ein weiterer lediglich mit 6 Punkten bewertet wurde.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass Kurse mit „Flipped classroom“-Konzept eine Möglichkeit sind, um in der personalintensiven, praktischen Ultraschalllehre zufriedenstellende Ergebnisse zu erreichen. Durch die Verwendung von Videoaufzeichnungen von Ärzten mit klinischer Erfahrung können speziell in diesem Bereich, in dem Ressourcen knapp sind, diese eingespart werden, wenn die Praktika von studentischen Tutoren gehalten werden.


Literatur

1.
Cantisani V, Dietrich CF, Badea R, Dudea S, Prosch H, Cerezo E, Nuernberg D, Serra AL, Sidhu PS, Radzina M, Piscaglia F, Bachmann Nielsen M, Calliada F, Gilja OH. EFSUMB statement on medical student education in ultrasound. Ultraschall Med. 2016;37(1):100-102. DOI: 10.1055/s-0035-1566959 Externer Link