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Prävention und Screening von MRSA-Infektionen in Deutschland (HTA-Bericht)
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Autoren
Veröffentlicht: | 16. März 2010 |
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Gliederung
Abstract
Zielsetzung
Die Ermittlung effektiver Präventions- und Screeningmaßnahmen zur Eindämmung oder Verhinderung von MRSA-Infektionen in Krankenhäusern.
Vorgehensweise
Systematische Literaturrecherche in verschiedenen Datenbanken werden 1.508 Artikel identifiziert, die sich ab 2005 mit dem Thema befassen. Für den HTA-Bericht werden 45 Studien ausgewählt, die den Qualitätsanforderungen entsprechen.
Ergebnis
Es werden 45 Studien identifiziert, die den Qualitätsanforderungen entsprechen. Zentrales Ergebnis des HTA-Berichts ist, dass Präventions- und Kontrollmaßnahmen in der Verhütung von MRSA-Infektionen im Krankenhaus effektiv sind, selbst in Anbetracht der unzureichenden Qualität der Mehrzahl der vorhandenen Studien.
Diskussion
Einrichtung und Kontrolle von Hygienemaßnahmen erweisen sich in mehreren Studien im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen als effektiv. Im Detail kann nicht nachgewiesen werden, welche der Hygienemaßnahmen (Handschuhe, Händewaschen, Kittel tragen, Mundschutz etc.) den signifikant höchsten Anteil an der Reduktion der MRSA-Rate hat. Irritierend sind die stark unterschiedlichen Compliance-Raten bei der Händehygiene. Eine generelle Dekolonisation erscheint fragwürdig, zum einen aufgrund der damit für Patienten verbundenen Nebenwirkungen, zum anderen aufgrund des offenbar vorhandenen hohen Anteils an Spontanremissionen, zum dritten aufgrund des differenzierten Ablaufs von einer Kolonisation zur Infektion. Die Durchführung differenzierter Screeningmaßnahmen unter Berücksichtigung der jeweiligen endemischen Situation und der Einsatz von Antibiotikakontrollmaßnahmen scheint ebenfalls effektiv zu sein. Stärker zu berücksichtigen ist zukünftig, dass MRSA-Infektionen und Isolationsmaßnahmen zu einer psychosozialen Belastung von Patienten führen.
Mehrfach sind Hawthorne-Effekte beobachtet worden. Dazu gehört auch, dass offenbar allein bereits der Wettbewerb zwischen Krankenhausabteilungen und Krankenhäusern, fallende MRSA-Infektionsraten zu erzielen, ein entsprechendes Ergebnis hervorruft.
Schlussfolgerung
Selektive Screeningmaßnahmen von Risikopatienten unter Berücksichtigung der jeweiligen MRSA-Prävalenz sind zu befürworten. Der Einsatz von Schnelltests scheint nur bei Risikopatienten und einer hohen MRSA-Prävalenz effektiv zu sein. Die Verbesserung der Händehygiene-Compliance sollte Grundlage jeglicher Präventionsstrategie sein. Mitarbeiterschulungen (mit Rückkopplungsmechanismen) erweisen sich als effektiv, um eine verbesserte Compliance-Rate zu erzielen sowie den Antibiotikaeinsatz zu optimieren. Hierzu gehört auch die Einrichtung von Antibiotikamanagementprogrammen.
Da offenbar durch multimodale Ansätze übersummative Wirkungseffekte erzielt werden, ist die Zusammensetzung des Katalogs der Präventions- und Kontrollmaßnahmen weiter zu evaluieren. Die psychosozialen Effekte einer MRSA-Infektion sind in Deutschland völlig unzulänglich erforscht. Zur Beurteilung des Risikomanagements von Krankenhäusern liegen nur punktuelle Informationen vor.