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9. Symposium Health Technology Assessment

Deutsche Agentur für HTA des DIMDI – DAHTA@DIMDI

17. - 18.10.2008, Köln

HPV-Impfung: Verwirrung für die Patientinnen?

Meeting Abstract

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  • Peter Hillemanns - Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

9. Symposium Health Technology Assessment. Köln, 17.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hta14

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hta2008/08hta14.shtml

Veröffentlicht: 14. Oktober 2008

© 2008 Hillemanns.
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Gliederung

Abstract

Das Zervixkarzinoms ist weltweit das zweithäufigste Karzinom der Frau mit ca. 500.000 neuen Fällen pro Jahr. In Deutschland treten ca. 6400 Neuerkrankungen pro Jahr auf. Bei jeder vierten an Krebs erkrankten Frau im Alter von 25 bis 35 Jahren wird ein Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert – trotz einer seit Jahrzehnten bestehenden Krebsfrüherkennung. Die Hoffnung auf eine effektive primäre Krebsprävention ist in greifbarer Nähe. Die HPV-Impfung stellt daher einen – wenn auch einen sehr teuren – Meilenstein in der Onkologie dar.

Im Hinblick auf die Prävention des Zervixkarzinoms gelten beide Impfstoffe als gleichwertig. Während das bivalente Cervarix nur vor den beiden HPV-Typen 16 und 18 schützt, die für die meisten Zervixkarzinome (rund 70%) verantwortlich sind, umfasst das tetravalente Gardasil zusätzlich die HPV-Typen 6 und 11, den hauptsächlichen Erreger von anogenitalen Warzen, die allerdings kein Zervixkarzinom auslösen. Gardasil hat hierdurch einen Zusatznutzen durch Vermeidung einer weiteren sexuell übertragbaren Erkrankung. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass nicht alle Zervixkarzinome verhindert werden können und die Früherkennung deshalb weiter fortgeführt werden muss.

In den Medien lancierte Berichte über unerwünschte Nebenwirkungen, ja sogar Todesfälle, haben zu einer Verunsicherung geführt, welche die initial erfolgreiche Implementierung der Impfung gefährden können. Obgleich akribische Untersuchungen die Sicherheit der HPV-Impfstoffe belegen und alle Zulassungsbehörden sie uneingeschränkt empfehlen, bleibt vielfältig eine Restskepsis leider zurück. Die Verunsicherung wird gesteigert durch Diskussionen um die hohen Kosten der HPV-Impfung, welche die Ausgaben der Krankenkassen in die Höhe treiben. Viele gesundheitsökonomische Analysen, ein HTA-Bericht nach dem anderen widmen sich dieser Fragestellung mit divergierenden Aussagen zur Kosten-Nutzenanalyse. Zu Nutze haben sich dies die Briten gemacht, die den Preis des (nur) bivalenten Impfstoffs erheblich heruntergehandelt haben. Es wird allgemein angenommen, dass GlaxoSmithKline den Konkurrenten Merck durch ein günstigeres Angebot ausgestochen hat, auch wenn sich die Regierung über die Kosten ausschweigt.

Aus Patientensicht stellt die primäre Prävention durch die HPV-Impfung eine sehr effektive und verträgliche Maßnahme dar, um das Risiko einer HPV-induzierten Erkrankung erheblich zu reduzieren.