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29. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hochdruckliga

Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL ® - Deutsche Hypertonie Gesellschaft Deutsches Kompetenzzentrum Bluthochdruck

23. bis 25.11.2005, Berlin

Pharmakoepidemiologische und – ökonomische Aspekte einer antihypertensiven Therapie in einem Praxisnetz

Meeting Abstract

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  • S. John - Universität Freiburg (Freiburg, D)
  • W. Niebling - Universität Freiburg (Freiburg, D)

Hypertonie 2005. 29. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hochdruckliga. Berlin, 23.-25.11.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc05hochP184

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hoch2005/05hoch184.shtml

Veröffentlicht: 8. August 2006

© 2006 John et al.
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Gliederung

Text

Hintergründe: Hypertonie ist ein weltweit bedeutsames Gesundheitsproblem mit hoher Prävalenz und bedeutsamen Behandlungs- und Folgekosten. Nationale und internationale evidenzbasierte Therapieempfehlungen und Leitlinien sind etabliert. Mit ca. 100 Mio. Verordnungen/Jahr (Kosten 2003: 3,2 Mrd. €) stehen Antihypertensiva in Deutschland seit Jahren in der Spitzengruppe der verordnungsstärksten Indikationsgruppen.

Zielsetzung: Untersuchung des realen Verordnungsverhaltens in einem Hausarztnetz; ökonomische Aspekte von evidenzbasierten Therapieempfehlungen entsprechend individueller Komorbidität.

Methoden: Retrospektive Datengenerierung via Behandlungs-Daten-Träger (BDT). Export in 29 von 50 angeschriebenen Praxen eines Hausarztnetzes. Zeitraum: Quartale II und III 2004. Ökonomische Konsequenzen bei Vergleich mit evidenzbasierten Therapieempfehlungen (Kostenminimierungsansatz).

Ergebnisse: Von 9.463 identifizierten Hypertonikern erfassten wir für 65% eine dokumentierte antihypertensive Pharmakotherapie. Einteilung nach wichtigen Komorbiditäten in Subpopulationen. Auswertung von 1,6 Mio. definierten Tagesdosen (DDD) Antihypertensiva. Für wichtige Komorbiditäten stellten wir eine weitgehende leitlinienadhärente Differentialtherapie fest. Generell zurückhaltender Einsatz von Diuretika v.a. als First-Line-Therapie. Für die Begleitdiagnose Asthma bronchiale identifizierten wir in 30% der Fälle die Verordnung von Betablockern - die Diagnose sollte hier kritisch überprüft werden. In allen ausgewerteten Patientengruppen (z.B. Diabetes m., KHK) erhebliches Potential für Kostenreduktion (bis 56%) bei angenommener vollständiger Umsetzung von evidenzbasierten Leitlinien.

Schlussfolgerungen: Weitgehende Leitlinienadhärenz für therapierelevante Begleiterkrankungen. Zögerliche Umsetzung der Empfehlung zum Einsatz von Diuretika. Deutliches Wirtschaftlichkeitspotential für leitlinienadaptierte Therapieempfehlungen und Handlungsbedarf bei der EDV-gestützten Datenerfassung.