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Retrospektive Analyse der postoperativen Wundinfektion nach semisterilen Eingriffen in der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf von 2005–2008
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Veröffentlicht: | 11. Juli 2011 |
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Hintergrund: Wundinfektionen zählen mit zu den häufigsten postoperativen Komplikationen in der Chirurgie und machen derzeit sogar die zweithäufigste Art an nosokomialen Infektionen aus [1]. Sie führen nicht selten zur Verzögerung adjuvanter Therapie, verlängerter Krankenhausaufenthaltsdauer, einer verminderten Lebensqualität des Patienten und erhöhten medizinischen Kosten.
Ein besonders häufiges Auftreten von Wundinfektionen kann nach semisterilen Eingriffen beobachtet werden, wie sie z.B. bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren durchgeführt werden. Die retrospektive Auswertung unseres Patientenkollektivs beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie hoch die Rate an postoperativen Wundinfektionen bei semisterilen chirurgischen Eingriffen auf Grund von Kopf-Hals-Tumoren ist und für welche bekannten Risikofaktoren ein signifikanter Einfluss auf die Wundinfektionsrate in diesem Kollektiv besteht.
Methoden: Patienten, die sich zwischen dem 01.01.2005 und dem 31.12.2008 in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf einem chirurgischen Eingriff aufgrund einer Tumorerkrankung unterzogen haben, wurden eingeschlossen. Insgesamt konnten die Daten von 418 Fällen erhoben werden. Die erhobenen Daten zu allen relevanten Parametern wurden mittels SPSS und Excel ausgewertet.
Ergebnisse: Für die retrospektive Analyse konnten die Datensätze von 418 Krankheitsfällen ausgewertet werden. Im gesamten Kollektiv fanden sich 58 Wundinfektionen, was einem Anteil von 13,9% entspricht. Es zeigt sich ein signifikant höherer Anteil an Wundinfektionen bei Patienten, die sich zum Zeitpunkt der Operation bereits in einem späten Tumorstadium befinden (p=0,012), die tracheotomiert waren (p=0,00017), befallene Lymphknoten zeigten (p=0,002), eine aufwendigere Operation (p=0,00021) und eine Neck dissection erhielten (p=0,041).
Schlussfolgerung: Vergleicht man unsere Wundinfektionsrate mit denen ähnlich aufgebauter Studien, so bewegt sich diese Infektionsrate eher im niedrigen Bereich [2], [3]. Es muss allerdings beachtet werden, dass auch kleine Abweichungen im Studienaufbau großen Einfluss auf das Outcome haben [4]. Die von uns ermittelten Risikofaktoren spiegeln allgemeine Merkmale für schlechten Allgemeinzustand und einen komplizierten Behandlungsverlauf wider. Die Frage nach der Wundinfektionsrate in Abhängigkeit von der postoperativen Antibiotikatherapie wird derzeit analysiert.
Literatur
- 1.
- Steinbrecher E, Sohr D, Hansen S, Nassauer A, Daschner F, Rüden H, Gastmeier P. Surveillance of postoperative wound infections: reference data of the Hospital Infection Surveillance System (KISS). Chirurg. 2002;73(1): 76-82.
- 2.
- Penel N, Fournier C, Lefebvre D, Lefebvre JL. Multivariate analysis of risk factors for wound infection in head and neck squamous cell carcinoma surgery with opening of mucosa. Study of 260 surgical procedures. Oral Oncol. 2005;41(3): 294-303.
- 3.
- Penel N, Fournier C, Roussel-Delvallez M, Lefebvre D, Kara A, Mallet Y, Neu JC, Lefebvre JL. Prognostic significance of wound infections following major head and neck cancer surgery: an open non-comparative prospective study. Support Care Cancer. 2004;12(9):634-639.
- 4.
- Wilson APR, Gibbons C, Reeves BC, Hodgson B, Liu M, Plummer D, Krukowski ZH, Bruce J, Wilson J, Pearson A. Surgical wound infection as a performance indicator: agreement of common definitions of wound infection in 4773 patients. BMJ. 2004;329:720.