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95. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

16. - 17.09.2011, Heidelberg

Splittereinsprengung im Gesichts- und Halsbereich – Diagnostik und Therapie

Meeting Abstract

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  • corresponding author Theo Evers - Bundeswehrkrankenhaus Ulm – Klinik für HNO-Heilkunde / Kopf- und Halschirurgie, Ulm, Deutschland
  • author Heinz Maier - Bundeswehrkrankenhaus Ulm – Klinik für HNO-Heilkunde / Kopf- und Halschirurgie, Ulm, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 95. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Heidelberg, 16.-17.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnosw06

doi: 10.3205/11hnosw06, urn:nbn:de:0183-11hnosw068

Veröffentlicht: 11. Juli 2011

© 2011 Evers et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei Verletzungen durch Sprengsätze kommt es häufig zur Einsprengung von Fremdkörpern. Bei Selbstmordanschlägen muss darüber hinaus an die Einsprengung von Körpermaterial (vor allem Knochensplitter) des Attentäters mit konsekutiven immunologischen Reaktionen und einem potentiellen Infektionsrisiko (z.B. HIV, Hepatitis B, C) gedacht werden.

Methoden: Am Fallbeispiel einer Patientin, die im Gefolge einer Autobombenexplosion multiple Glassplittereinsprengungen im Bereich des äußeren Ohres, des Parapharyngealraumes und der Halsgefäßscheide erlitt, werden die Besonderheiten bei der Diagnostik und Therapie von Splitterverletzungen im Kopf- und Halsbereich dargestellt.

Ergebnisse: In der Akutphase des Traumas steht die Stabilisierung des Verletzten im Vordergrund. Eine Entfernung von Fremdkörpern erfolgt meist erst danach und unter Berücksichtigung der damit verbundenen Risiken.

In der subakuten Phase kann eine Entfernung indiziert sein, wenn der Fremdkörper in der Nähe von Gefäßen und Nerven oder funktionell wichtigen bzw. mechanisch belasteten anatomischen Strukturen (z.B. Kiefergelenk, Kehlkopf oder Gaumen) lokalisiert ist. Ein weiterer Grund sind fremdkörperbedingte Infektionen, Intoxikationen (Urangeschosse) und Spättumoren (Wolfram-, bzw. Nickelhaltige Schrapnells).

Schlussfolgerung: Splittereinsprengungen im Gesichts- und Halsbereich erfordern durch ihre Komplexität ein hohes Maß an Interdisziplinarität. Durch die multiplen Splitterverletzungen muss mit besonderen Infektionsrisiken gerechnet werden. Auch die psychologisch traumatisierende Wirkung der Splitterverletzungen sollte in der Behandlung berücksichtigt werden.