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94. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

17. - 18.09.2010, Eltville im Rheingau

Nasenspülung bei Erkrankungen der Nase und Nasennebenhöhlen – vergleichende Untersuchung und Literaturanalyse

Meeting Abstract

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Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 94. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Eltville im Rheingau, 17.-18.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnosw29

doi: 10.3205/10hnosw29, urn:nbn:de:0183-10hnosw291

Veröffentlicht: 2. August 2010

© 2010 Schulte Overberg et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Nasenspülungen werden in aktuellen Leitlinien und Übersichtsarbeiten bei einer Vielzahl von Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrankungen empfohlen [1], [2], [3], [4], [5]. Klare Empfehlungen, welches Spülsystem verwendet, welche Salzlösung bei welcher Indikation bevorzugt eingesetzt und wie lange gespült werden sollte, gibt es bisher allerdings nicht. Eine aktuelle Kongresspublikation veranlasste uns dazu, bisher verfügbare Daten umfassend auszuwerten und vergleichende Untersuchungen zu Spülsystemen anzustellen.

Methoden: Wir führten eine Literaturanalyse zur Indikation und Effizienz von Nasenspülungen, Dauer und Art der Spülungen und zu verwendeten Salzlösungen durch. Weiterhin wurden eine Marktanalyse zu Spülsystemen für die Nasenspülung und eine vergleichende Untersuchung der Spülsysteme in vitro und am Nasenmodell vorgenommen.

Ergebnisse: Nasenspülungen haben sich in zahlreichen Arbeiten in der begleitenden Therapie bei akuter und chronischer Rhinosinusitis, allergischer Rhinitis, Schwangerschaftsrhinitis, Nachbehandlung nach Nasennebenhöhlenoperationen und zur Prophylaxe von oberen Atemwegsinfektionen als effizient erwiesen. Derzeit besteht keine ausreichende Evidenz dafür, ob eine isotone oder leicht hypertone und welche Salzlösung bei welcher Indikation die beste ist. Ob eine regelmäßige und intensive Spülung mit hypertoner Salzlösung ggf. nachteilig sein kann, ist ungeklärt. Isotone Lösungen zeigten auch bei langfristiger täglicher Anwendung keine relevanten Nebenwirkungen. Die Spülung sollte zu einer diffusen Durchspülung der Nasenhöhle mit einem größeren Volumen führen, was von den diversen Spülsystemen abhängig von Material, Form, Größe und Geometrie unterschiedlich realisiert wird.

Schlussfolgerung: Nasenspülungen sind eine nachgewiesen wertvolle therapeutische Ergänzung bei vielen Erkrankungen der Nase und Nasennebenhöhlen. Prospektive klinische Studien zur Klärung der Frage, ob isotone oder hypertone, ungepufferte oder gepufferte, Kochsalz- oder Spezialsalzlösungen besser sind, sind wünschenswert und notwendig.


Literatur

1.
Brown CL, Graham SC. Nasal irrigation: good or bad? Curr Opin Otolaryngol Head Neck Surg. 2004;12:9-13.
2.
Burton MJ, et al. Extracts from the Cochrane Library: Nasal saline irrigations for the symptoms of chronic rhinosinusitis. Otolaryngol Head Neck Surg. 2007;137: 532-4.
3.
Rabago D, Zgierska A. Saline nasal irrigations for upper respiratory conditions. Am Fam Physician. 2009;80:1117-9,21-2.
4.
Rosenfeld RM. Clinical practice guideline on adult rhinosinusitis. Otolaryngol Head Neck Surg. 2007;137:365-77.
5.
Scadding GK, Durham SR, Mirakian R, Jones NS, Drake-Lee AB, Ryan D, Dixon TA, Huber PA, Nasser SM. BSACI guidelines for the management of rhinosinusitis and nasal polyposis. Clin Exp Allergy. 2007:260-75.