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94. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

17. - 18.09.2010, Eltville im Rheingau

Die Kikuchi-Lymphadenitis (histiozytär-nekrotisierende Lmyphadenitis): Wichtige Differentialdiagnose bei V.a. malignes Lymphom

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Benjamin Pogorzelski - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Dr. Horst Schmidt-Kliniken, Wiesbaden, Deutschland
  • author Klaus Willenbrock - Institut für Pathologie und Zytologie, Dr. Horst Schmidt-Kliniken, Wiesbaden, Deutschland
  • author Jan Gosepath - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Dr. Horst Schmidt-Kliniken, Wiesbaden, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 94. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Eltville im Rheingau, 17.-18.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnosw25

doi: 10.3205/10hnosw25, urn:nbn:de:0183-10hnosw255

Veröffentlicht: 2. August 2010

© 2010 Pogorzelski et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Differentialdiagnose bei persistierender unklarer Lymphadenopathie des Halses ist vielfältig. Während ab dem 40. LJ das Vorliegen von Metastasen von Carcinomen des oberen Aerodigestivtraktes den Hauptanteil der malignen Differentialdiagnosen zu einer entzündlichen Ursache ausmachen, steht zwischen dem 16. und 40. LJ der Ausschluss eines Lymphomes im Vordergrund. Hier ist die Differentialdiagnose zu entzündlich veränderten Lymphknoten sowohl klinisch als auch histopathologisch häufig schwierig.

Methoden: Eine 24-jährige Patientin stellte sich mit einer seit 4 Wochen bestehenden, intermittierend durckdolenten Raumforderung cervikal rechts vor. Zusätzlich bestand ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Abgeschlagenheit und Leistungsknick. Eine antibiotische Therapie hatte keine Besserung erbracht. Sonographisch zeigten sich multiple ovaläre cervikale Lymphknoten bis 2,5 cm Durchmesser im Bereich der Halsgefäßscheide sowie im posterioren Halsdreieck. Laborchemisch und insbesondere serologisch ergab sich kein Hinweis auf die Ursache für die Befunde. Bei Verdacht auf das Vorliegen eines malignen Lymphomes erfolgte eine diagnostische Lymphknotenextirpation.

Ergebnisse: Histologisch zeigten sich Lymphknoten mit umgebauter Lymphknotenarchitektur sowie einzelnen Nekroseherden, ohne abgrenzbare Keimzentren. Das Zellbild und die immunhistochemischen Ergebnissen ergaben den Befund einer subakuten histiozytär-nekrotisierenden Lmyphadenitis (Kikuchi-Lymphadenitis).

Schlussfolgerung: Die Kikuchi-Lymphadenitis ist eine seltene Differentialdiagnose bei unklarer cervikaler Lymphadenopathie, deren Ätiologie unklar ist. Der klinische Befund und das histopathologische Bild sind häufig nicht leicht von anderen benignen Lymphadenopathien und besonders von malignen Lymphomen abzugrenzen. Eine diagnostische Lymphknotenextirpation ist für die Diagnosesicherung unerlässlich. Die Prognose ist gut, die Inzidenz unbekannt. Die Behandlung der Erkrankung ist symptomatisch, bei schweren Verläufen kann eine systemische Cortisonbehandlung indiziert sein.


Literatur

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