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92. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

26. - 27.09.2008, Neckarsulm

Parapharyngeal- und Mediastinalabszess mit Ösophagusperforation

Vortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Dirk Sander - HNO-Klinik, Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Ludwigshafen am Rhein, Deutschland
  • author K.-Wolfgang Delank - HNO-Klinik, Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Ludwigshafen am Rhein, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 92. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Neckarsulm, 26.-27.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnosw30

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnosw2008/08hnosw30.shtml

Veröffentlicht: 19. September 2008

© 2008 Sander et al.
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Gliederung

Text

Anamnese: Eine 72jährige Pat. stellte sich wegen seit ca. zwei Wochen bestehender Halsschmerzen mit Dysphagie und Regurgitation unverdauter Speisen, Fieber bis 38°C und cervikaler Schwellung vor. Nach oraler antibiotischer Therapie war die Pat. am Aufnahmetag fieber- und nahezu beschwerdefrei.

Klinisches Bild: Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich ein Ödem der Hypopharynx-Schleimhaut bei unauffälligem Larynx sowie eine diskrete Schwellung der Haut im Bereich der Fossa jugularis links. Die Sonografie der Halsweichteile ergab keinen richtungweisenden Befund.

Ein Hinweis auf ein abszedierendes, entzündliches Geschehen ergab sich somit klinisch nicht.

Verlauf: Aufgrund der protrahierten Anamnese veranlassten wir ein CT der Halsweichteile. Hier wurde ein parapharyngealer Abszeß nachgewiesen, der in dem angeschlossenen CT des Thorax bis ins Mediastinum mit dort monströsem Ausmaß weiter verfolgt werden konnte.

Es erfolgte eine Hypopharyngoskopie und Ösophagoskopie der oberen Ösophagusabschnitte mit endoluminaler Eröffnung des Parapharyngealabszesses. Zusätzlich wurde eine Mediastinostomie mit Abszessdrainage durchgeführt.

Im mikrobiologischen Abstrich war reichlich Streptococcus constellatus nachweisbar. Die antibiotische Therapie wurde resistenzgerecht fortgeführt.

In der nachfolgende flexiblen Ösophagoskopie durch die Abteilung für Gastroenterologie wurden zwei ältere, bereits epithelisierte Ösophagusperforationen bei 25cm und 30cm ab oberer Zahnreihe festgestellt und mittels Polyflex-Stent-Einlage verschlossen.

Der Mediastinalabszess heilte unter regelmäßiger Wundrevision, i.v.-antibiotischer Therapie und radiologischer Kontrolle ab.

Diskussion: Bei relativ blandem klinischem Bild, jedoch anamnestisch über einen längeren Zeitraum bestehenden Beschwerden, welche sich nicht eindeutig einem spezifischen Krankheitsbild zuordnen lassen, sollte die Indikation zu einer weiterführenden – in diesem Falle bildgebenden – Diagnostik großzügig gestellt werden.