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87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Das Wallenberg-Syndrom in der Differentialdiagnostik akuter Dysphagie – zwei Fallberichte

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ingo Zimmermann - Medizinische Hochschule Hannover; Klinik und Polik, Hannover
  • Natalie Kanaan - Medizinische Hochschule Hannover; Klinik und Polik, Hannover
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover; Klinik und Polik, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod658

doi: 10.3205/16hnod658, urn:nbn:de:0183-16hnod6585

Veröffentlicht: 11. Mai 2016

© 2016 Zimmermann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei dem Wallenberg-Syndrom handelt es sich um einen apoplektischen Insult der Medulla oblongata. Die klinisch inkonstante Symptomatik kann von einer akuten Dysphagie gekennzeichnet sein, deren Ausprägung hinsichtlich der Lebensqualität und der vitalen Gefährdung der Patienten von Bedeutung ist.

Anamnese: Wir berichten von einer 76-jährigen Patientin, die sich mit einer vor zwei Tagen aufgetretenen akuten Aphagie und seit Monaten zunehmender Dysphonie vorstellte. Inspektorisch bestand eine laryngeale Speichelretention mit Recurrensparese links, die anamnestisch nach einer Carotisoperation aufgetreten sei. Desweiteren berichten wir von einer 85-jährigen Patientin mit akut während einer Mahlzeit aufgetretener Aphagie. Inspektorisch zeigte sich retinierter Speichel im Larynx ohne deutliche Stimmlippenminderbeweglichkeit.

Befunde und Verlauf: Bei der 76-jährige Patientin zeigte sich im CT ein Kontrastmittelabbruch im Bereich der A. vertebralis rechts, so dass zunächst eine neurologische Vorstellung erfolgte. Die Patientin befand sich außerhalb des Lysefensters, so dass bei anhaltender Dysphagie und Aspirationspneumonie eine Tracheostomaanlage erforderlich wurde. Die 85-jährige Patientin wurde zunächst zum Ausschluss eines Nahrungsbolus‘ panendoskopiert. Im MRT zeigte sich eine kommaförmige Diffusionsstörung im Bereich der linken Medulla oblongata. Es erfolgte eine neurologische Diagnostik sowie die Einleitung eines Schlucktrainings. Bei unwesentlicher Besserung musste eine PEG-Sondenanlage erfolgen.

Diskussion und Schlussfolgerung: Das Wallenberg-Syndrom stellt in der Differentialdiagnostik der akuten Dysphagie aufgrund der Inkonstanz der Begleitsymptomatik eine Herausforderung dar und erfordert in Diagnostik und Therapie ein rasches interdisziplinäres Handeln.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.