Artikel
Invasive Mykose der Nasennebenhöhlen sowie der Orbitaspitze mit endokranieller Infiltration und Destruktion der Schädelbasis
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. Juni 2014 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Invasive Mykosen der Nasennebenhöhlen sind relativ selten auftretende Krankheiten. Die initiale pathologische Diagnostik ist anspruchsvoll. Es drohen schwere neurologische und ophthalmologische Komplikationen.
Methode: Wir stellen den Fall eines 76-jährigen männlichen Patienten mit Diabetes mellitus und progredienter Erblindung vor. Es bestanden frontale Schmerzen, eine Ptosis und Rhinorrhoe. In der Schnittbildgebung zeigte sich eine kontrastmittelaufnehmende Raumforderung im Bereich des posterioren Ethmoids links und der Orbitaspitze mit Kompromittierung des Nervus opticus. Es erfolgte eine endonasale Pansinus-Operation mit Orbita- und Opticusdekompression sowie Probenentnahme. Differentialdiagnostisch wurden neben verschiedenen Orbitatumoren auch ein Plasmozytom sowie entzündliche Ursachen diskutiert.
Ergebnisse: Histologisch zeigte sich initial nur eine chronisch granulierende Entzündung. Erst nach einer PAS-Reaktion sowie in der Methenamin-Silberreaktion nach Grocott erfolgte der Nachweis einer invasiven Aspergillose. Die Behandlung wurde mit einer intensiven antimykotischen Therapie mit Voriconazol fortgesetzt.
Klinisch zeigten sich in der Folge eine Aphasie, eine Meningoenzephalitis sowie eine Hemiparese rechts. Die neurologischen Symptome waren trotz intensiver Therapie progredient. Die Erkrankung verlief letztendlich letal.
Schlussfolgerung: Bei Erkrankungen des Nasennebenhöhlensystems mit Beteiligung der Orbita mit begleitenden neurologischen Defiziten muss an eine invasive Mykose gedacht werden. Zur Abklärung sind spezielle histochemische Färbemethoden erforderlich. Trotz chirurgischer und antimykotischer Therapie ist die Prognose oft letal.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.