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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Tinnitusbelastung bei Älteren: Einfluss des Geschlechts

Meeting Abstract

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  • corresponding author Claudia Seydel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, HNO-Klinik, Berlin
  • Heidemarie Haupt - Tinnituszentrum, HNO-Klinik und Poliklinik, Berlin
  • Agnes Szczepek - Tinnituszentrum, HNO-Klinik und Poliklinik, Berlin
  • Birgit Mazurek - Tinnituszentrum, HNO-Klinik und Poliklinik, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod536

doi: 10.3205/13hnod536, urn:nbn:de:0183-13hnod5367

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Seydel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die derzeitige Studienlage zur Rolle des Alters und Geschlechts bei der Tinnitusbelastung gilt als widersprüchlich. Ausgehend von vorangegangenen Untersuchungen haben wir hier in einer Gruppe von über 59-jährigen Patienten mit chronischem Tinnitus den Einfluss des Geschlechts auf die Tinnitusbeeinträchtigung sowie das Stresserleben als möglicher Tinnitus verstärkender Faktor geprüft.

Methode: Die prätherapeutischen Daten wurden von 145 weiblichen und 145 männlichen Patienten (60–81 Jahre alt) erhoben. Neben Hörverlust und Tinnituscharakteristik wurden die psychometrischen Parameter mittels Tinnitusfragebogen (TF) und Stressfragebogen (PSQ) gemessen.

Ergebnisse: Hörverlust und Tinnituslautheit waren bei den Frauen geringer als bei den Männern. Trotzdem hatten die Frauen signifikant höhere TF- und PSQ-Werte. Die Werte wurden wesentlich vom Geschlecht der Patienten beeinflusst. Bei Frauen fand sich eine deutlich stärkere Tinnitusbelastung als bei Männern. Insbesondere auf den Subskalen „Kognitive Belastung“, „Schlafstörungen“ und „Somatische Beschwerden“ erreichten die Frauen höhere Werte als die Männer. Der PSQ-Gesamtscore war ebenso bei den Frauen höher als bei Männern, am deutlichsten zeigten sich die Unterschiede auf den Subskalen „Sorgen“ und „Anspannung“. Bei beiden Geschlechtern korrelierte der Hörverlust mit der Tinnituslautheit.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse haben gezeigt, dass bei älteren Patienten mit chronischem Tinnitus deutliche Geschlechtsunterschiede bestehen. Eine Berücksichtigung dieser Unterschiede und das Wissen über geschlechtstypisches Stresserleben könnten zur Verbesserung und individuelleren Gestaltung therapeutischer Ansätze bei älteren Patienten mit chronischem Tinnitus führen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.