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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Der Video-Head-Impulse-Test (vHIT) zur differenzierten Analyse von Bogengangsfunktionsstörungen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Frank Schmäl - Praxis, Greven
  • Ulrich Heimann - Praxis, Münster
  • Roland Mai - Praxis, Greven

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod521

doi: 10.3205/13hnod521, urn:nbn:de:0183-13hnod5213

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Schmäl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Beruhend auf dem Halmagyi-Test, ist der vHIT ein neues Verfahren zur seitengetrennten quantitativen Prüfung aller drei Bogengänge (BG).

Material und Methoden: Vom 01.08 bis 31.10.2012 wurde der vHIT (ICS Impulse, GN Otometrics) bei 178 Pat. mit Schwindelbeschwerden (109 W, 69 M, Durchschnittsalter 59,4 Jahre) durchgeführt. Analysiert wurden der Gain-Wert (Normalwert: Horizontale BG ≥0,8, vertikale BG ≥0,7), sowie overt und covert Sakkaden. Bei einer isolierten Störung des posterioren BG wurden zusätzlich die cVEMPs (ICS Chartr EP 200, GN Otometics) gemessen.

Ergebnisse: 49 Pat. zeigten bei 57 Ohren in 88 BG einen pathologischen Gain-Wert. Eine Störung des horizontalen und des anterioren BG (= Neuritis vestibularis superior) fand sich bei 3 Ohren und eine Störung des posterioren BG und der cVEMPs (= Neuritis vestibularis inferior) bei 4 Ohren. Eine Beeinträchtigung aller drei BG war bei 9 Ohren nachweisbar, während isolierte Bogengangsstörungen bei 39 Ohren (horizontaler BG=29 Ohren; posteriorer BG mit nachweisbaren cVEMPs=6 Ohren; anteriorer BG=4 Ohren) nachgewiesen werden konnten. Ein gleichzeitiger Ausfall des horizontalen und des posterioren BG fand sich bei 6 Ohren.

Schlussfolgerungen: Neben den typischen Ausfallmustern, die einer Nervenläsion zuzuordnen sind, finden sich im vHIT eine Vielzahl von isolierten Bogengangsstörungen, insbesondere auch des horizontalen BG, die z. B. nach Trauma oder bei Patienten mit M. Menière differenzialdiagnostisch auch an eine Cupulaschädigung denken lassen müssen. Da viele im vHIT nachgewiesene periphere Läsionen nicht ohne Einschränkung einer Neuritis bzw. einer Neuropathie zuzuordnen sind, sollte zukünftig der Begriff „periphere Vestibulopathie“ zur Beschreibung dieser Funktionsdefizite benutzt werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.