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Hat die Auswahl des Narkosemittels einen Einfluss auf die Entstehung von lärminduzierter Schwerhörigkeit und Tinnitus im Tiermodell der Ratte?
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Die lärminduzierte Schwerhörigkeit ist die häufigste Ursache eines chronischen Tinnitus. Im experimentellen Modell wird zur Gewähr einer einheitlichen Lärmexposition das Versuchstier häufig betäubt. Die Anästhesie mit Ketamin/ Xylazin oder dem volatilem Isofluran erfolgt über einen nichtkompetitiven Antagonismus am exzitatorischen NMDA-Rezeptor. Im Rahmen der objektiven Hörprüfung mittels BERA wurde bei Anwendung von Isofluran eine überhöhte Schwellenbestimmung nachgewiesen. In Mäusen wurde ein otoprotektiver Effekt der Isofluran-Anästhesie gegenüber wachen Tieren postuliert. Isofluran scheint ebenfalls die Entstehung eines temporären Tinnitus zu unterdrücken.
Das Ziel des Experiments ist der Nachweis eines Unterschieds bei der Ausprägung von Schwerhörigkeit und Tinnitus in Abhängigkeit von der Wahl des Narkosemittels während des Lärmtraumas im Tiermodell der Ratte.
Methoden: Männliche Long-Evans Ratten, im Alter von 12–16 Wochen, wurden aufgrund des Anästhetikums, Ketamin/Xylazin versus Isofluran, in zwei Versuchsgruppen eingeteilt und monaural einem 16 kHz Sinuston einer Lautstärke von 118 dB über 4 Stunden exponiert. Das funktionelle Hörvermögen wurde in einer Ketamin/Xylazin-Narkose mittels BERA u. DPOAE-Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten erfasst. “Gap-Detection” diente zum Screenen von Tinnitus.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ein reproduzierbarer cochleärer Schaden lässt sich in beiden Verschsgruppen nachweisen. Ein otoprotektiver Effekt von Isofluran ist bei einem geringerem Lärmtrauma anzunehmen. Erste Auswertungen zeigen keinen Unterschied bei der Ausprägung der Schwerhörigkeit und des Tinnitus in den Versuchsgruppen.
Unterstützt durch: Department of Defense grant PR081241
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.