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Genese der Tonhöhenwahrnehmung mit „current steering“- Sprachverarbeitungsstrategien bei Patienten mit Cochlea-Implantat
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Bei “current steering”-Sprachverarbeitungsstrategien werden benachbarte Elektrodenkontakte paarweise gleichzeitig stimuliert. Dadurch werden Tonhöhen wahrgenommen, die zwischen denen liegen, die bei Stimulation auf den einzelnen Kontakten ausgelöst werden.
Zwei Modelle zur Erklärung der Genese dieser Wahrnehmung sind denkbar: 1) Durch die Stimulation werden unterschiedliche Spiral-Ganglion-Zellen (SGC) angeregt, die wie die Elektrodenkontakte räumlich voneinander getrennt sind. Die Ursache für die Wahrnehmung einer dazwischen liegenden Tonhöhe ist nicht in der Peripherie, sondern in den höher gelegenen Abschnitten der Hörbahn oder zentral im auditorischen Kortex zu suchen. 2) Durch Feldüberlagerung werden bereits auf peripherer Ebene SGC stimuliert, die zwischen den Elektrodenkontakten lokalisiert sind.
Zur Klärung der Genese der Tonhöhenwahrnehmung wurden bei dreizehn Patienten mit einem HiRes90K- oder CII-Implantat (Advanced Bionics) Messungen der Erregungsausdehnung mittels NRI (Neural Response Imaging) durchgeführt. Dabei fand das Masker-Probe-Verfahren Anwendung, wobei bei einer Untergruppe nur die „Probe“, bei einer anderen Untergruppe sowohl „Masker“ als auch „Probe“ mit dem current-steering-Verfahren angesteuert wurden. Die Aufzeichnung der NRI-Antwort fand auf einer benachbarten Elektrode statt.
Die mit Variation der Position der Probe-Elektrode zu erwartende Verschiebung des Erregungsmusters konnte in über 90% der Fälle beobachtet werden. In einem Fall war aufgrund hoher Stimulationsstärke die Erregungsausdehnung so breit, dass die Verschiebung nicht beobachtet werden konnte.
Damit konnte gezeigt werden, dass sich die Tonhöhenwahrnehmung bei current steering auf die Erregung von SGC zurückführen lässt, und damit von peripherer Genese ist.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.