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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Erfolgreiche Langzeittherapie von 280 laryngopharyngealen Attacken im Rahmen eines hereditären Angiödems mit dem Bradykinin-B2-Rezeptorantagonisten Icatibant

Meeting Abstract

  • corresponding author Uta Marie Frahm - HNO-Klinik der Universitätsklinik Essen, Essen
  • Nina Dominas - HNO-Klinik der Universitätsklinik Essen, Essen
  • Judith Arnolds - HNO-Klinik der Universitätsklinik Essen, Essen
  • Stephan Lang - HNO-Klinik der Universitätsklinik Essen, Essen
  • Murat Bas - HNO-Klinik des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, München
  • Thomas Hoffmann - HNO-Klinik der Universitätsklinik Essen, Essen
  • Jens Greve - HNO-Klinik der Universitätsklinik Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod046

doi: 10.3205/13hnod046, urn:nbn:de:0183-13hnod0465

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Frahm et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ursache des hereditären Angioödems ist ein Defekt des C1-Esterase-Inhibitors. Dies führt zu einer erhöhten Bradykininkonzentration, die eine Vasodilatation und gesteigerte Gefäßpermeabilität verursacht. Hierdurch kommt es zu attackenartigen subkutanen oder submukösen Ödemen. Diese können insbesondere im Bereich der oberen Atem- und Schluckstraße lebensbedrohlich sein. Die Attackenhäufigkeit variiert von sehr selten bis über hundert akute Ödeme pro Jahr. Icatibant (Firazyr®) ist ein selektiver kompetitiver Bradykinin-B2-Rezeptorantagonist, der sukutan in einer Dosierung von 30 mg verabreicht wird und zur Behandlung akuter HAE-Attacken in Europa zugelassen ist.

Methoden: Wir berichten über einen 66-jährigen HAE-Patienten, der Icatibant bei 380 akuten Anfällen über 6 Jahre verabreicht bekam. Beurteilt wurde die Zeit von der Injektion bis zum Beginn des Symptomrückgangs und bis zum vollständigen Verschwinden der Symptome.

Ergebnisse: Unter den 380 Attacken fanden sich 37 laryngopharyngeale, 146 abdominelle, 149 kutane und 48 abdominell-kutane Schwellungen. Zu einem ersten Symptomrückgang kam es bei den laryngopharyngealen Attacken nach 25,8 min (± 8,3 min), den abdominellen Attacken nach 58,2 min (± 7,6 min), den kutanen Attacken nach 53,3 min (± 10,5 min) und den kombiniert abdominell-kutanen Attacken nach 59,5 min (± 8,1 min). Die komplette Rückbildung der Schwellungen dauerte bei den laryngopharyngealen Attacken 4,6 h (± 1,5 h), den abdominellen 15,2 h (± 5,6 h), den kutanen 16,4 h (± 4,3 h) und den abdominellen-kutanen 16,9 h (± 3,4 h). Nur in 3 Fällen (0,8%) war eine 2. Injektion erforderlich.

Schlussfolgerung: In dem geschilderten Fall war Icatibant (Firazyr®) über den gesamten Zeitraum von 6 Jahren wirksam.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.