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Botulinumtoxin zur Behandlung des spastischen Entropiums – Fallbericht und Literaturübersicht
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Bei einem spastischem Entropium ist der bulbusnahe kaudale Anteil desMusculus orbicularis oculi eingekehrt durch falsche Hyperinnervation. Dadurch entstehenfür den Patienten unangenehme sekundäre Effekte wie z. B. ein Fremdkörpergefühl, eineBindehautentzündung oder eine Erosion der Hornhaut. Hier soll anhand eines Fallbeispielsexemplarisch die Therapiemöglichkeit mit Botulinumtoxin A (BTX-A) aufgezeigt sowie einLiteraturüberblick gegeben werden.
Methodik: Hr. Z., ein 74 jähriger Patient mit dem klinischen Bild eines spastischenEntropiums beidseits, stellte sich erstmals am 07.10.2011 in unserer Botulinumtoxin-Spezialsprechstunde vor. Nach Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkungen von BTX-Asowie Fotodokumentation des Ausgangsbefundes führten wir eine BTX A-Injektion von 5 IEin den caudalen Musculus orbicularis oculi zunächst nur des linken Unterlides durch.
Ergebnis: Die Kontrolluntersuchung 2 Wochen später zeigte eine deutliche „Entkrampfung“im Bereich des linken Unterlides bei nach wie vor ausgeprägtem spastischem Entropiumder contralateralen rechten Seite. Es erfolgte nun identisch auch die Behandlung desrechten Auges. In der Kontrolle weitere 2 Wochen später bestand beidseits eine subjektiveEntspannung der Unterlider mit beidseitiger Besserung der Einwärtskehrung und wiedernormaler Position des Unterlides. Dieses ließ sich im Vergleich durch Vorher/Nachher-Dokumentationsfotos auch objektivieren.
Fazit: Dieses Fallbeispiel sowie auch die dazu vorliegende Literatur zeigen dieEinsatzmöglichkeit von BTX-A in der Behandlung des spastischen Entropiums als Alternativezu einem invasiveren Lid-Eingriff auf. In der Regel müssen die Injektionen alle 2-3 Monatewiederholt werden. Für Patienten mit einem erhöhten Risikoprofil für einen operativen Eingriff sollte diese Behandlungsmethode immer in Betracht gezogen werden werden.