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Prolaps des Ventriculus laryngis: Ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einleitung: Die Differenzialdiagnosen gutartiger Veränderungen im Bereich des Larynx sind vielfältig. Wenn sich diese in das Larynxlumen vorwölben, kann es, je nach Lokalisation und Größe der Läsion zu Heiserkeit, Hustenreiz, Globusgefühl und Dyspnoe kommen.
Eine seltene Differenzialdiagnose einer gutartigen Neubildung des Larynx ist der sogenannte Ventrikelprolaps. Durch eine chronische Entzündung mit konsekutiver Proliferation, Ödem und fettiger Infiltration der Mukosa und Submukosa wölbt sich die Schleimhaut des Ventrikels in das Larynxlumen vor. Es handelt sich also nicht, wie der Begriff des Ventrikelprolaps fälschlicherweise impliziert, um ein tatsächliches Vorfallen der Schleimhaut.
Fallbericht: Wir berichten von einer 38-jährigen Patientin, die sich mit einer 10 Tage zuvor aufgetretenen Dysphonie in unserer phoniatrischen Abteilung vorstellte. Unter der Diagnose einer akuten Laryngitis war von dem betreuenden niedergelassenen Kollegen eine antibiotische Therapie begonnen worden, die jedoch zu keiner Besserung geführt hatte. Es bestand eine berufliche Stimmbelastung. In der Stroboskopie zeigte sich eine beidseitige Vorwölbung zwischen Taschenband und Stimmlippe, die Beweglichkeit war symmetrisch, regelrechte Amplitude und Randkantenverschieblichkeit.
In der histologischen Begutachtung nach mikrolaryngoskopischer Abtragung der Raumforderung zeigte sich respiratorische Schleimhaut mit seromukösen Drüsen, eingebettet in lipomatöses Fettgewebe.
Schlussfolgerung: Die Protrusion des Ventriculus laryngis stellt eine seltene Differenzialdiagnose einer gutartigen Neubildung des Larynx dar. Die mikrochirurgische Abtragung mit histologischer Begutachtung dient dem sicheren Ausschluss eines zugrunde liegenden Malignoms.