gms | German Medical Science

83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Zentraler kontralateraler Hörverlust bei ipsilateral vertäubten Meerschweinchen

Meeting Abstract

  • corresponding author Jan H. Wagner - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin
  • Moritz Gröschel - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin
  • Sebastian Jansen - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin
  • Arne Ernst - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin
  • Dietmar Basta - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod561

doi: 10.3205/12hnod561, urn:nbn:de:0183-12hnod5618

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Wagner et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

In der Studie sollten die Auswirkungen einer einseitiger Cochleaablation bei normalhörenden Meerschweinchen auf das kontralaterale zentrale und periphere Gehör untersucht werden.

Material/Methoden: Einseitig durch Eröffnung der Cochlea vertäubte Tiere sowie beidseitig normalhörende Tiere wurden für 90 Tage mit Umgebungsgeräuschen bis 65dB beschallt. Vor Vertäubung und nach Geräuschexposition wurden BERA-Messungen durchgeführt. Cochleogramme (whole mounts) wurden erstellt und in den Frequenzabschnitten 0,4 kHz bis 25 kHz Haarzellen ausgezählt. Haarzellverluste beider Gruppen sowie die BERA-Ergebnisse wurden evaluiert.

Ergebnisse: Nach 90 Tagen zeigten die BERA-Messungen einen kompletten Hörverlust auf der vertäubten Seite und einen signifikanten Abfall der Hörschwelle (4-20 Hz) von 14 dB, SEM 2,9 (p=0,001, paired T-Test) auf der kontralateralen Seite im Vergleich zu den Werten vor Vertäubung. Die kontralateralen Ohren der ipsilateral vertäubten Tiere zeigten einen Haarzellverlust von 1,3/100 µm SEM 0,12. Verglichen mit dem Haarzellverlust der Kontrollgruppe (1,6/100 µm) war der Unterschied nicht signifikant (u-Test p=0.542).

Diskussion: Da kein kontralateraler Haarzellschaden beobachtet werden konnte, scheinen die abgefallenen BERA-Schwellen Folge von plastischen Umbauprozessen in der unteren zentralen Hörbahn zu sein. Dies könnte ein deutliches Zeichen für eine interaurale Interaktion bei einseitiger Ertaubung sein. Weitere Untersuchungen der Zelldichte und -Aktivität in den Kernen der unteren Hörbahn könnten diese Beobachtung stützen. Zusammenfassend zeigen unsere Daten, dass eine einseitige Vertäubung bei Meerschweinchen zu Veränderungen der Signalverarbeitung auf der kontralateralen Seite ohne Beeinträchtigung der Struktur der äußeren Haarzellen führt.