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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Effekt einer TNF-α-Inhibition auf Mikrozirkulation und Hörfunktion des Innenohres nach akuter Lärmschädigung

Meeting Abstract

  • corresponding author Sebastian Strieth - Univ.-HNO-Klinik, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt/M., Deutschland
  • Martin Canis - Univ.-HNO-Klinik, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Fritz Ihler - Univ.-HNO-Klinik, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Markus Suckfüll - Univ.-HNO-Klinik, LMU München, München
  • Bernhard Olzowy - Univ.-HNO-Klinik, LMU München, München
  • Warangkana Arpornchayanon - Department of Pharmacology, Chiang Mai University, Chiang Mai, Thailand

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod544

doi: 10.3205/12hnod544, urn:nbn:de:0183-12hnod5449

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Strieth et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Lärmexposition kann die kochleäre Mikrozirkulation beeinträchtigen und die Hörschwelle erhöhen. TNF-α kann zudem über eine Vasokonstriktion der Modiolusarterie im Innenohr zu einer Beeinträchtigung der kochleären Mikrozirkulation führen. Es war Ziel dieser Studie, Effekte einer TNF-α-Inhibition auf Mikrozirkulation und Hörfunktion des Innenohres nach akuter Lärmschädigung zu untersuchen.

Methoden: Nach Messung von normalen Hörschwellen bei narkotisierten Meerschweinchen (n=6 pro Gruppe) mittels Hirnstammaudiometrie wurden beide Ohren lärmexponiert (106 dB SPL, 30 min). Der TNF-α-Inhibitor (2,5 mg Etanercept, i.v.) wurde bei 6 Tieren unmittelbar nach Beendigung der Lärmnoxe appliziert. Kontrolltiere erhielten Kochsalzlösung. Die kochleäre Mikrozirkulation wurde nach intravenöser Applikation von Fluoreszenzmarkern und chirurgischer Präparation der Stria vascularis eines Ohres mittels In vivo-Fluoreszenzmikroskopie untersucht. Hörschwellenmessungen wurden auf dem kontralateralen Ohr mittels Hirnstammaudiometrie durchgeführt.

Ergebnisse: Im Gegensatz zur Kontrollgruppe, bei der Erythrozytenfließgschwindigkeit und segmentaler Blutvolumenfluß abnahmen, kam es initial sogar zu einer Zunahme beider Größen durch TNF-α-Inhibition. Am Ende des Beobachtungszeitraumes (210 min), war der segmentale Blutvolumenfluß signifikant (74% des Ausgangswerts) reduziert, während dieser Parameter durch TNF-α-Inhibition nahezu unverändert (98% des Ausgangswerts) blieb. Gleichzeitig konnten normale Hörschwellen durch TNF-α-Inhibition erhalten werden, während diese in der Kontrollgruppe signifikant anstiegen (+20 dB SPL am Beobachtungsende).

Schlussfolgerung: Eine TNF-α-Inhibition bewahrt das Hörvermögen nach akuter Lärmschädigung durch eine Protektion der kochleären Mikrozirkulation.

Unterstützt durch: Friedrich-Baur-Stiftung München; Else Kröner-Fresenius-Stiftung, Bad Homburg; DAAD (A/06/92292)