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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Objektiver Tinnitus als Erst- und Leitsymptom eines pilozytischen Kleinhirnastrozytoms

Meeting Abstract

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  • corresponding author Tobias Johannes Kupfer - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Rainer Beck - Phoniatrie und Pädaudiologie, Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Erwin Löhle - Phoniatrie und Pädaudiologie, Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod459

doi: 10.3205/12hnod459, urn:nbn:de:0183-12hnod4591

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Kupfer et al.
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Gliederung

Text

Eine 15-jährige Patientin berichtete über ein rauschendes Ohrgeräusch links seit über einem halben Jahr. Im Verlauf kamen bei Halsüberstreckung diffuser Schwindel und Kopfschmerzen hinzu. Eine neurologische Untersuchung war unauffällig. Bei V. a. HWS-Syndrom wurde eine Physiotherapie eingeleitet. Als zusätzlich links eine Hörminderung auftrat wurde die Patientin von einem HNO-Arzt mit Cortison und Pentoxifyllin-Infusionen (Stennert Schema) behandelt. Bei gleichbleibenden Ohrgeräuschen wurde die Patientin bei uns vorstellig. Bei genauerem Nachfragen gab die Patientin an, dass die Ohrgeräusche pulssynchron seien. Die HNO-Untersuchung war unauffällig, allerdings ließ sich über dem Mastoid links ein pulssynchrones Schwirren auskultieren. Das Tonaudiogramm war bis auf eine Tieftonsenke links von 10 dB unauffällig. Der verschärfte Romberg-Test ergab eine ungerichtete Fallneigung. Eine erneute neurologische Untersuchung inklusive Hals-Gefässduplex war unauffällig. In der MRT zeigte sich ein zystischer Kleinhirntumor mit Hydrozephalus occlusus bei subtotal verlegtem 4. Ventrikel. Der Tumor konnte neurochirurgisch in toto reseziert werden, die Patientin ist aktuell beschwerdefrei. Histologisch ergab sich ein pilozytisches Kleinhirnastrozytom WHO Grad I.

Conclusio: Obgleich objektive, insbesondere pulssynchrone Ohrgeräusche seltener sind als subjektive Ohrgeräusche, können diese von vielen verschiedenen und zum Teil ernsthaften Erkrankungen wie z.B. duralen arteriovenösen Fisteln, Pargangliomen, Gefässanomalien, benignen/malignen Tumoren oder Metastasen ausgelöst werden und sollten deshalb ernst genommen werden. Zielführend in diesem Fall waren die detaillierte Anamnese, die Auskultation des Ohres und die daraufhin veranlasste radiologische Abklärung.