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Passive Hörverbesserung bei der Vibroplasty
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Seit einigen Jahren hat sich der Einsatz aktiver Mittelohrimplantate zu einer Standardtherapie bei anderweitig nicht rehabilitierbarer Schallleitungs- und kombinierter Schwerhörigkeit entwickelt. Bei der sogenannten „Vibroplasty“ mit der Vibrant Soundbridge (VSB) wird in einigen Fällen der Floating Mass Transducer (FMT) im Sinne einer partiellen oder totalen Ossikelrekonstruktion eingesetzt. Das Implantat hat dadurch neben seiner aktiven Verstärkungsfunktion auch passive Schallübertragungseigenschaften. Ziel der Untersuchung war es zu prüfen, in wieweit die VSB Implantation auch zu einer passiven Verbesserung des Hörens führt.
In den Jahren 2006 bis 2011 wurden an der Univ.-HNO-Klinik Würzburg 70 Implantationen einer VSB bei Schallleitungs- und kombinierter Schwerhörigkeit durchgeführt. Bei 33 Patienten erfolgte die Implantation des FMT mit Interposition zwischen Paukenabdeckung und Stapesfußplatte oder Stapesoberbau. In 11 Fällen erfolgte ein totaler Ossikelersatz, in 22 Fällen ein partieller Ossikelersatz. Bei 9 Patienten wurde der FMT zusätzlich mit einer Titanprothese kombiniert. Verglichen wurden prä- und postoperative Schallleitungskomponente mindestens 6 Monate nach der Implantation einer VSB.
Alle Patienten hatten mit aktiver VSB einen adäquaten Ausgleich ihres Hörverlustes. Ein passiver Hörerhalt war bei allen Patienten möglich. Bei 50% der Patienten führte die Kettenrekonstruktion mit dem FMT zusätzlich zu einer Reduktion der Schallleitungskomponente. Durch Nutzung einer aktiven Mittelohrprothese auch für die Wiederherstellung der Schallleitung kann ein passiver Hörerhalt und in einigen Fällen sogar eine Hörverbesserung im Sinne einer klassischen Tympanoplastik Typ III erreicht werden. Diese Rekonstruktionsform kann im Einzelfall operationstechnisch anspruchsvoll sein.