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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Neuroplastische Effekte von monauraler vs. binauraler elektrischer intracochleären Stimulation im auditorischen Hirnstamm der Ratte

Meeting Abstract

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  • corresponding author Till F. Jakob - HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Ulrike Döring - Neurobiologisches Forschungslabor, HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Roland Laszig - HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Robert-Benjamin Illing - Neurobiologisches Forschungslabor, HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod439

doi: 10.3205/12hnod439, urn:nbn:de:0183-12hnod4391

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Jakob et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In den letzten beiden Dekaden konnte mit neurowissenschaftlicher Forschung gezeigt werden, dass es nach sensorischer Deprivation oder akustischer oder elektrischer Stimulation im zentralen auditorischen System des adulten Säugerhirns zu neuroplastischer Umgestaltung kommt. Akustische und elektrische Stimulation regen bestimmte Populationen von Neuronen in spezifischen Regionen des auditorischen Hirnstamms an, um diese innerhalb von Stunden auf eine molekulare, strukturelle und funktionelle Neugestaltung vorzubereiten. Das immediate-early-gene (IEG) c-fos ist eines der ersten Gene welches nach sensorisch-evozierter neuronaler Aktivität exprimiert wird und einen Hinweis dafür gibt, dass Neurone in eine plastische Phase überführt werden. Die binaurale CI Versorgung hat sich zur Standarttherapie bei binaural tauben Kindern und immer mehr auch bei ertaubten Erwachsenen entwickelt.

Methoden: Wir führten bei hörenden und neonatal ertaubten Ratten unilaterale und bilaterale elektrische intracochleäre Stimulation (EIS) über 2 Stunden durch. Anschließend wurde eine Immunhistochemie durchgeführt und das IEG c-Fos Protein dargestellt.

Ergebnisse: Wir fanden, dass binaurale EIS nicht dem Äquivalent der Summe von zwei monauralen EIS entspricht, sondern zu einer Potenzierung des neuroplastischen Umgestaltungspotentials in spezifischen Regionen des auditorischen Hirnstamms führt.

Schlussfolgerungen: Aus klinischen Studien ist bekannt, dass binaurales Hören ein besseres Sprachverständnis in lauter Umgebung sowie das Richtungshören ermöglicht. Unsere Ergebnisse deuten an, dass es schon nach 2 Stunden binauraler Aktivität auf molekularer Ebene zu signifikanten kooperativen Veränderungen in den auditorischen Kerngebieten kommt.