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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Cochleaimplantation bei einseitig ertaubten Kindern

Meeting Abstract

  • Desiree Ehrmann-Müller - Univ.-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
  • Wilma Harnisch - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Würzburg
  • Wafaa Shehata-Dieler - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Würzburg
  • Heike Kühn - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Würzburg
  • Rudolf Hagen - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Würzburg
  • Robert Mlynski - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod387

doi: 10.3205/12hnod387, urn:nbn:de:0183-12hnod3875

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Ehrmann-Müller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit wenigen Jahren werden Cochlea Implantate (CI) bei einseitig ertaubten Erwachsenen mit Normakusis der Gegenseite erfolgreich eingesetzt. Verschiedene Studien konnten bei diesen Patienten einen deutlichen Gewinn des Sprachverständnisses vor allem in Störgeräuschen durch das CI darstellen. Insbesondere bei der Lokalisation und der räumlichen Akustik ergeben sich erhebliche Verbesserungen für die Betroffenen. Erfahrungen mit der Cochleaimplantation einseitig tauber Kinder sind bisher nicht bekannt.

Methoden: In der Universitäts-HNO-Klinik Würzburg stellten sich drei einseitig taube Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren mit ihren Eltern und dem expliziten Therapiewunsch nach erfolglosen konventionellen Rehabilitationsversuchen vor. Sie erhielten im Jahr 2011 ein CI. In den laufenden Nachuntersuchungen erfolgten die Testung des Sprachverständnisses der Kinder im Störlärm, Lokalisationstests sowie eine pädaudiologisch-psychologische Beobachtung.

Ergebnisse: Alle Kinder akzeptierten das CI problemlos und ganztägig. Die Kinder und die Eltern gaben eine Besserung des Richtungshörens der Kinder an. Dieses war bereits unmittelbar nach der Erstaktivierung des CI nachweisbar. In Gesellschaft und geräuschvoller Umgebung wurde eine positive Verhaltensänderung beobachtet. Die Sprachaudiometrie zeigte bei allen Kindern eine Verbesserung des Satzverständnisses bei gleichzeitiger Reduktion des Signal-Rausch-Abstandes in Richtung von Werten Hörgesunder.

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse bestätigen die Erfahrungen bei der Cochleaimplantation einseitig ertaubter Erwachsener. Die erhöhte Plastizität des kindlichen Gehirns lässt eine bessere und zügigere Kompensation des bimodalen Hörens erwarten. Die Rehabilitation einseitig tauber Kinder mit einem CI könnte sich deshalb zu einem Standard entwickeln.