gms | German Medical Science

83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Verständnis vestibulärer Funktionsstörungen vor dem Hintergrund pathophysiologischer Untersuchungen an vestibulärer Haarzelle

Meeting Abstract

  • corresponding author Thien An Duong Dinh - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Plast, Aachen
  • Ingo Sparrer - HNO-Klinik, Aachen
  • Sebastiaan Hanssen - HNO-Klinik, Aachen
  • Martin Westhofen - HNO-Klinik, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod384

doi: 10.3205/12hnod384, urn:nbn:de:0183-12hnod3846

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Duong Dinh et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einführung: Vestibuläre Typ II Haarzellen sind primäre sensorische Zellen des Vestibularorgans. Ihre Funktion besteht unter anderem in der mechanoelektrischen Signalübertragung. In den letzten Jahren wurden mit Hilfe eines Tiermodells verschiedene Ionenkanäle physiologisch charakterisiert. Dabei wurden unter anderem ein druckabhängiger Kaliumkanal und dessen Einfluss auf die Transmitterfreisetzung untersucht. Zum Verständnis des M. Meniere und dessen pathophysiologischen Vorgänge auf zellulärer Ebene ist eine weitergehende Charakterisierung der Dynamik des Kanals von großer Bedeutung.

Material und Methoden: Vestibuläre Typ II Haarzellen werden vom Utrikulus des Meerschweinchens isoliert. Zur Charakterisierung der druckabhängigen Kaliumströme wird die patch clamp Technik benutzt. Die Messungen werden sowohl im voltage clamp als auch im current clamp Modus durchgeführt. Zur Simulation des endolymphatischen Hydrops wird der hydrostatische Druck in der Badkammer verändert.

Ergebnisse: Veränderungen des hydrostatischen Drucks führen zu einer Aktivierung des druckabhängigen Kaliumauswärtsstroms an der vestibulären Typ II Haarzelle. Das Membranpotential der vestibulären Haarzellen ist ebenfalls durch Druckvariationen modulierbar. Es konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass die Transmitterfreisetzung durch Pharmaka beeinflusst wird, welche die druckabhängige Komponente des Kaliumkanals aufhebt.

Konklusion: Zum Verständnis der pathophysiologischen Vorgänge auf zellulärer Ebene sind Untersuchungen an Ionenkanäle unerlässlich. Unsere Ergebnisse zeigen interessante Aspekte hinsichtlich der Druckabhängigkeit des Kaliumkanals und dessen dynamischer Eigenschaften. Die pharmakologische Modulation dieses Kanals, sowohl systemisch als auch lokal, stellt einen neuen vielversprechenden Therapieansatz dar.