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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Otoprotektion bei Cisplatin-induzierter Haarzellschädigung in einem Organkulturmodell des intakten postnatalen und funktionell reifen Innenohrs in simulierter Mikrogravitation

Meeting Abstract

  • corresponding author Heinz Arnold - Univ.-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
  • Marcus Müller - Univ.-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
  • Andreas Eckhard - Univ.-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
  • Hubert Löwenheim - Univ.-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod351

doi: 10.3205/12hnod351, urn:nbn:de:0183-12hnod3519

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Arnold et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ototoxizität stellt eine dosislimitierende Nebenwirkung des Chemotherapeutikums Cisplatin dar. Die Schädigung der Haarsinneszellen wird dabei wesentlich durch Sauerstoffradikale vermittelt. Der otoprotektive Effekt von Antioxidantien bei Cisplatin-induziertem Haarzellverlust ist in vitro bisher in Zell- und Gewebekulturen gezeigt worden. Mit einer von uns entwickelten Methode ist es möglich, das intakte Innenohr sowohl im postnatalen (p7) als auch im funktionell reifen Stadium (p21) zu kultivieren. Diese Organkulturmethode wird nun durch ein Schädigungsmodell sowie die Darstellung eines otoprotektiven Effekts mit N-Acetyl-L-Cystein (L-NAC) validiert.

Methoden: Die Kultivierung des Innenohrs erfolgt in einem horizontal rotierenden Bioreaktor. Im funktionell reifen Stadium wird ein verbesserter Haarzellerhalt durch eine zusätzliche Oxygenierung in einem perfundierten System bewirkt. Der Haarzellerhalt wird in whole-mount Präparationen quantifiziert.

Ergebnisse: Durch die Applikation von 1,75 ug/mL Cisplatin wurde ein Haarzellverlust von 70% im Stadium p7 induziert. Im Stadium p21 wurde eine eine entsprechende Schädigung bereits mit 0,25 ug/mL Cisplatin bewirkt. Sowohl im postnatalen als auch im reifen Stadium konnte durch die Zugabe von 1 mM L-NAC eine signifikante Protektion im postnatalen und funktionell reifen Stadium erreicht werden.

Schlussfolgerungen: Es wurde die Anwendbarkeit eines Cisplatin-basierten Haarzellschädigungsmodells in einem neuen Organkultursystem des reifen Innenohrs gezeigt. Darüber hinaus konnte ein signifikanter otoprotektiver Effekt in einem in vitro System dargestellt werden, welches der in vivo Situation in hohem Maße ähnelt. Es steht damit eine neue Methode für die Entwicklung otoprotektiver Substanzen zur Verfügung.