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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Tumor des Kleinhirnbrückenwinkels mit Surditas und Ataxie

Meeting Abstract

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  • corresponding author Florian Albert - HNO-Uniklinik Bonn, Bonn
  • Julian Benjamin Pump - HNO-Uniklinik Bonn, Bonn
  • Friedrich Bootz - HNO-Uniklinik Bonn, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod347

doi: 10.3205/12hnod347, urn:nbn:de:0183-12hnod3475

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Albert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ein Neurinom bezeichnet eine benigne, gekapselte Tumorentität, die histogenetisch von den Schwann’schen Zellen des PNS stammt. Die bevorzugte Lokalisation ist im Kleinhirnbrückenwinkel, den spinalen Hinterwurzeln und der Cauda equina. Symptome können durch kompressives, nicht infiltrierendes Wachstum entstehen.

Methoden: Wir präsentieren die Kasuistik eines 46-jährigen Patienten mit einer Raumforderung im linken Kleinhirnbrückenwinkel und Verdrängung der linken Kleinhirnhemisphere. Im Dezember 2010 traten Hörminderung und Fazialisparese linksseitig auf. Seit Mai 2011 klagte der Patient zusätzlich über Ataxie sowie Dysgeusie und Parästhesie der linken Zungenhälfte. Nach ausführlicher Diagnostik ließen sich linksseitge Surditas, Ageusie, Vestibularisausfall und Läsion des R. marg. mand. des N. facialis objektivieren. Die konsiliarische Vorstellung erfolgte bei V.a. ein Akustikusneurinom, DD: Meningeom.

Ergebnisse: Mittels MRT konnte ein ca. 5x4x4 cm großer Tumor im Kleinhirnbrückenwinkel links mit Affektion des 4. Ventrikels und des Hirnstamms lokalisiert werden.

Nach Tumorresektion über einen suboccipitalen Zugang und histopathologischer Aufarbeitung zeigte die HE-Färbung einen spindelförmig konfigurierten Tumor mit länglich-ovalen Zellkernen. Die histomorphologischen und immunphänotypischen Untersuchungen ergaben abschließend ein Neurinom WHO Grad I.

Schlussfolgerungen: Im vorgestellten Fall war eine chirurgische Therapie indiziert. Bedingt durch das Ausmaß des Tumors wurde von einer radiochirurgischen Therapie abgesehen. Eine Radiatio könnte allenfalls zur Therapie von Tumorresten in Betracht gezogen werden, die, z.B. aufgrund der Nähe zum Hirnstamm, nicht resektabel waren.

In jedem Fall ist eine frühzeitige Diagnose mit Hinblick auf die Therapie und mögliche Spätfolgen wichtig. Gravierende Beeinträchtigungen - wie im geschilderten Fall - sollten vermieden werden.