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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Der Einsatz von Botulinum Toxin A während der Wundheilung bei einem Patienten mit ALT-Lappen zur Defektdeckung nach Resektion eines Zungen- und Mundbodenkarzinoms

Meeting Abstract

  • Friedrich Ihler - Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen
  • Rainer Laskawi - Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen
  • Christoph Matthias - Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen
  • Hans Heino Rustenbeck - Abteilung für Neuroradiologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • corresponding author Martin Canis - Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod246

doi: 10.3205/12hnod246, urn:nbn:de:0183-12hnod2462

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Ihler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Botulinum Toxin A wirkt beim Menschen durch eine Hemmung der Freisetzung von Azetylcholin in den synaptischen Spalt als Muskelrelaxans. Ebenso verringert es die Sekretion exokriner Drüsen. Die häufigsten Tumorerkrankungen im HNO-Bereich sind Plattenepithelkarzinome, deren kurative Therapieansatz in einer Resektion in der Regel in Kombination mit einer Bestrahlung besteht. Bei ausgedehnten Tumoren ist die vollständige Resektion oftmals dadurch limitiert, dass ohne eine plastische Rekonstruktion keine ausreichende Erhaltung der Funktion möglich ist. Diese Limitationen können durch den Einsatz freier Gewebetransplantate umgangen werden. Für große Defekte (z. B. subtotale Glossektomie) eignet sich insbesondere der freie ALT-Lappen (anterolateral thigh-flap), da dieser als myokutanes Transplantat bei primärem Verschluss des Hebedefektes bis zu einer Größe von 9 x 20 cm gehoben werden kann.

Methoden: Wir berichten von einem 23-jährigen Patienten, welcher sich mit einem cT4cN1cM0 Plattenepithelkarzinom der rechten Zunge vorstellte. Nach Tumorresektion und Defektdeckung mit ALT-Lappen zeigte sich eine ausgeprägte Hypersalivation, welche sich auch nach Gabe von Anticholinergika nicht besserte. Aus diesem Grund erfolgte die Injektion von je 22,5 Einheiten Botulinum Toxin A in die Glandulae parotideae und je 15 Einheiten in die Glandulae submandibulares.

Ergebnisse: Durch die intraglanduläre Injektion von Botulinum Toxin A wurde eine fast vollständige Hemmung der Speichelsekretion erreicht. Hierdurch konnte die Einheilung des Transplantats, die Aspirationsneigung und die Patientenzufriedenheit entschieden verbessert werden.

Schlussfolgerungen: Botulinum Toxin A eignet sich in hervorragender Weise zur Behandlung der postoperativen Hypersalivation nach Tumoreingriffen.