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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Fallbericht einer Manifestation eines Mantelzelllymphoms im Zungengrundtumor bei einem 103-jährigen Patienten.

Meeting Abstract

  • corresponding author Daniel Hirth - HNO Uniklinik Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Jens Wagenblast - ZHNO Uniklinik Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Sylvia Hartmann - Pathologisches Institut der Goethe Universität Frankfurt am Main, Frankfurt/M.
  • Timo Stöver - ZHNO Uniklinik Frankfurt, Frankfurt/M.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod242

doi: 10.3205/12hnod242, urn:nbn:de:0183-12hnod2420

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Hirth et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ein 103-jähriger Patient stellte sich in unserer Ambulanz mit einer seit vier Wochen zunehmenden Heiserkeit vor. Ebenso berichtete er über Dysphagie und Globusgefühl.

Der HNO-ärztliche Spiegelbefund zeigte eine glatt berandete, prall-elastische, 5,5 x 4,5 x 3,5 cm große, indolente Raumforderung des rechten Zungengrundes, welche die Mittellinie überschritt. Fieberendoskopisch zeigte sich eine leicht nach links dorsal verlagerte Epiglottis. Im CT-Hals zeigte sich eine glatt begrenzte, kugelige Raumforderung des Zungengrundes, ohne infiltrativen Charakter.

Methoden: In Zusammenschau der Befunde entschlossen wir uns zur Abtragung der Raumforderung im Rahmen einer Panendoskopie in Allgemeinanästhesie. Intraoperativ ließ sich die Raumforderung problemlos entlang seiner Kapsel mit dem Ellmann-Messer lösen. Nach 5-tägiger Ernährung über eine Nasogastralsonde erfolgte der unkomplizierte Kostaufbau.

Ergebnisse: Das Tumorresektat wurde zur Begutachtung an das pathologische Institut übersandt. Der histologische Befund zeigte Infiltrate einer monomorphen kleinzelligen lymphoiden Zellpopulation. Immunhistochemisch zeigte sich eine Exprimierung von CD 20, bcl2, CD 5 sowie Zyklin D1, entsprechend einem Mantelzelllymphom vom common type.

Schlussfolgerungen: Obwohl maligne Lymphome im Hals-Nasen-Ohrenbereich zu den eher seltenen Tumorerkrankungen gehören, stellen sie nach den Plattenepithelkarzinomen die zweithäufigste maligne Neoplasie der Mundhöhle dar.

Der geschilderte Fall macht deutlich, dass bei grundsätzlich allen Raumforderungen stets eine Histologiegewinnung angestrebt werden sollte.

Neben der Vielzahl von gut- sowie bösartigen Raumforderungen des Zungengrundes stellen Lymphome eine Entität dar, die in die differentialdiagnostischen Überlegungen eines HNO-Arztes unbedingt mit eingeschlossen werden müssen.