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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Rezidiv eines Grisel-Syndroms – ein bisher nicht beschriebenes Phänomen

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod180

doi: 10.3205/12hnod180, urn:nbn:de:0183-12hnod1809

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Deichmüller et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Grisel-Syndrom tritt nach kleinen hno-ärztlichen Eingriffen und banalen Infektionen der oberen Atemwege auf. Es handelt sich um eine atlanto-axiale Subluxation, die sich durch einen Schiefhals äußert.

Fallbericht: Es wird über einen 10-jährigen Jungen berichtet, der sich im Alter von 8 Jahren mit einem Grisel-Syndrom und 2 Jahre später mit einem Rezidiv vorstellte. Das Grisel-Syndrom entwickelte sich nach einer Pharyngitis im Oktober 2008. Nach 5 Monaten mit multiplen Arztkontakten wurde der Patient in unserer Klinik vorgestellt. Es erfolgte zunächst eine i.v.-antibiotische Therapie mit Ampicillin sowie die Gabe von Paracetamol und Ibuprofen. Da es hierunter zu keiner Besserung kam, erfolgte die Reposition in ITN mit anschließender Halo-Fixation für 6 Wochen. 2 Jahre später erfolgte die erneute Vorstellung mit einem Schiefhals seit dem Vortag bei leichter Tonsillitis. Es wurde eine Therapie mit Amoxicllin-Clavulansäure und Ibuprofen eingeleitet. Hierunter kam es zu einem Rückgang des Schiefhalses innerhalb von 3 Wochen, eine erneute Reposition und Halo-Fixation war nicht notwendig.

Schlussfolgerung: Das Grisel-Syndrom ist eine seltene Komplikation nach banalen Infekten der oberen Atemwege. Bisher sind keine Rezidive beschrieben, die allerdings bei erneuten Infekten auftreten können. In diesem Rahmen muss eine Prädisposition z.B. auf dem Boden einer Bindegewebsschwäche diskutiert werden. Untersuchungen müssen auch Missbildungen bzw. anatomische Varianten im Bereich der HWS ausschließen. Die Prognose ist bei sofortiger Therapie auch beim Rezidiv günstig.