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Seltene Differentialdiagnose einer Halsschwellung – die multilokuläre Thymuszyste beim Kind
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einleitung: Halsschwellungen können unterschiedliche Ursachen haben. Kindliche Halsschwellungen sind häufig Halszysten oder vergrößerte Lymphknoten. Eine seltene embryonale Fehlbildung stellt die Thymuszyste dar.
Fall: Ein 5-jähriger Junge stellte sich mit einer 4,8 x 1,8 x 1,2 cm zystischen indolenten Schwellung des linken Halses vor. Im Ultraschall und MRT fand sich eine zystische Raumforderung des linken Halses mit retro- und parapharyngealer Ausdehnung. Dieser mehrlappige zystische Tumor wurde unter Darstellung der Halsgefäßscheide und des Pharynx in toto exstirpiert. Post operationem war der Patient klinisch unauffällig, insbesondere bestanden keine Schluck- oder Sprachstörungen. Die histologische Aufarbeitung ergab eine multilokuläre cervicale Thymuszyste.
Diese entstehen im Rahmen des physiologischen Descensus des Thymus, wenn aus dem Ductus thymo-pharyngeale Reste im Hals verbleiben. Diese Fehlbildung ist, selten. In der deutschen HNO-Literatur wurde über diese besondere Differentialdiagnose bisher nicht berichtet. Eine Medline Recherche ergab bisher circa 100 beschriebene Fälle weltweit.
Schlussfolgerung: Eine cervicale Thymuscyste stellt eine sehr seltene Fehlbildung der Halsweichteile bei Kindern und Neugeborenen dar. Therapie der Wahl ist die chirurgische Entfernung.