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Elektive Neck dissection oder „Wait-And-See“ zur Behandlung des cN0-Halses bei Plattenepithelkarzinomen des Oropharynx
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Text
Einleitung: Der Nutzen der elektiven Neck dissection (END) zur Behandlung des Oropharynxkarzinoms (OPSCC) mit klinisch negativem Halslymphknotenstatus (cN0) wird bis heute kontrovers diskutiert. Mit dem Ziel die Rolle der END beim OPSCC mit cN0-Hals zu untersuchen, führten wir eine retrospektive Patientendatenbankanalyse durch und erstellten ein systematisches Literaturreview.
Methoden & Patienten: Aus einer Datenbank mit 802 Patienten wurden 49 Patienten mit cT1-3 cN0 OPSCC identifiziert, die entweder eine END (n=32) oder Follow-up ohne Neck dissection („wait-and-see“) (n=17) erhalten hatten. Für das systematische Literraturreview wurden Pubmed und EMBASE nach Publikationen durchsucht, die sowohl Daten zur END als auch zu „wait-and-see“ bei Patienten mit cN0 OPSCC beinhalteten.
Ergebnisse: Die Analyse der Patientendaten ergab für keines der untersuchten Überlebensraten statistisch signifikante Unterschiede. Die 5-Jahres-Gesamtüberlebensraten betrugen 76% („wait-and-see“) und 82% (END-Gruppe) (HR=1.01; CI=0.44-2.27). Die Raten des krankheitsfreien und krankheitsspezifischen 5-Jahres-Überlebens betrugen 67% bzw. 81% für die “Wait-and-see”-Gruppe und 78% bzw. 97% für die END-Gruppe (HR=1.79; CI=0.57-5.56 bzw. HR=2.22; CI=0.49-10). Das systematische Literaturreview erbrachte ausschließlich Publikationen mit retrospektiven Auswertungen von Patientenakten und keine Daten die unseren Auswahlkriterien für eine weitere Datenanalyse entsprachen.
Schlussfolgerung: Der Nutzen der elektiven Neck dissection beim cN0-Hals kann auf Grundlage der bis heute vorhandenen Daten nicht belegt werden. Zur Klärung dieser Fragestellung wären randomisierte klinische Studien erforderlich und erscheinen vor dem Hintergrund fehlender hochgradiger Evidenz gerechtfertigt.